Hans Nevidal HAZMAT

Vernissage: Fr. 27. März 09 19 Uhr Begrüßung: Jürgen Georg Wolfstädter Einführung: Prof. Dr. Ulrich Schneider Direktor Museum für Angewandte Kunst, Frankfurt

Hans Nevídal wurde am 29. 3. 1956 in Wien geboren. Der Konzeptkünstler erforscht in seiner Arbeit soziale Prozesse wie auch das weite Feld experimenteller Druckprozesse.

Mit seiner neuen Werkgruppe, die er unter dem Ausstellungstitel HAZMAT (hazardous materials) in der Galerie Wildwechsel zeigt, findet Hans Nevídal durch die Beschäftigung mit Schriftgestaltung und Grafikdesign zu einer geometrischen, sehr klaren Formen-sprache, ganz im Gegensatz zu seinen früheren grafischen Experimenten, bei denen das Prozesshafte im Vordergrund stand.

Ausgangspunkt dieser Arbeiten, die sich mit der Symbolsprache von Leitsystemen, Gefahren(kenn)zeichnung, Ver- und Gebotszeichen auseinandersetzen, war die Beschäftigung mit der Bücherverbrennung der Nationalsozialisten 1933. Am 10. Mai 2000 begann er mit seiner 33-jährigen Aktion „Projektionen zum 10. Mai“. Bis zum 10. Mai 2033 projiziert er jedes Jahr, etwa zum Zeitpunkt des Autodafés vom 10. 5. 1933, Brandschutzfilme an die Fassaden der Deutschen Nationalbibliothek - manchmal alternierend, manchmal zeitgleich in Frankfurt am Main und Leipzig. Stand ursprünglich die Gedächtnisarbeit im Vordergrund, beginnt das Projekt allmählich zwischen Trauerarbeit und Zynismus zu oszillieren.

Ein wesentlicher Aspekt Nevídals Arbeit ist das Interesse an den „blinden Flecken“ unserer Wahrnehmung: Dingen, die wir lieber ausblenden, nicht sehen wollen – aber durchaus auch an Sachverhalten, die so offensichtlich sind, dass wir sie nicht mehr bewusst wahrnehmen, hinterfragen.

vita Hans Nevídal geb. 29. 3. 1956 der experimentalgrafiker erforscht in seiner arbeit soziale beziehungen und das weite feld experimenteller druckprozesse.

1985 ich möchte ein buch schreiben, aber mir fehlen die worte. präsentation von 3 künstlerbüchern des sonderzahl-verlages im museum moderner kunst wien 1990 no concept im steirischen herbst, graz 1991 leere hüllen für den steirischen herbst, graz 1993 von mir aus, galerie freiberger, mürzzuschlag, katalog: gute ware realitäten/kulturen, galerie menotti, baden 1996 eau de toilette au souterrain, kunsthaus mürz, mürzzuschlag 1998 das druckgrafische werk: 1977 bis 1998, forum stadtpark, graz 2000 bis 2033 projektionen zum 10. mai, deutsche nationalbibliothek frankfurt am main und leipzig 2001 kanalfernsehen, MAK wien 2008 disturbed balance, kunstverein baden

beteiligungen: 1979 expansion (internationale biennale für grafik und visuelle kunst), secession wien 1980 video in österreich, museum des 20. jahrhunderts, wien 1988 visionäre architektur wien 1958/1988 1996 jerusalem, zion, al-quds, jerusalem theater, jerusalem 2003 fehlschläge, forum stadtpark, graz postscript (zur form von schrift heute), künstlerhaus wien edition postscript 2004 reserve der form, künstlerhaus wien 2007 bilderbuch, documenta 12, kassel documenta 12 edition

sammlungen: museum moderner kunst stiftung ludwig wien kunsthaus zürich schloß moyland, sammlung van der grinten

Hans Nevidal
„HAZMAT“