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Nach über 20 Jahren präsentiert die Kunsthalle Düsseldorf erstmals wieder eine umfassende Werkschau Hans-Peter Feldmanns in seiner Heimatstadt Düsseldorf. Die von Gregor Jansen und Elodie Evers kuratierte Ausstellung zeigt einen umfassenden Querschnitt der Bandbreite seiner in den vergangenen vier Jahrzehnten entstandenen Arbeiten sowie explizit für die Schau neu konzipierter Werke.

Seit den 1970er Jahren sammelt, archiviert und arrangiert Feldmann (geb. 1941) Alltagsgegenstände und Fotografien, die er selbst aufgenommen oder in Fotoalben, Zeitungen und Zeitschriften gefunden hat. Scheinbar banale Motive bilden das bunte Repertoire seiner spielerischen Arbeit. Abbildungen von Schuhen, Sonnenuntergängen, Frauenknien oder Porträts löst er aus ihrem ursprünglichen Kontext heraus, um sie nach festgelegten Kriterien neu zusammenzustellen. In Serien angeordnet verweisen die Bilder auf eine Welt, die hinter dem Dargestellten liegt und konstruieren Geschichten, die sowohl kollektive als auch persönliche Erinnerungen katalysieren. Dadurch bieten sie dem Betrachter immer auch die Möglichkeit zur individuellen Identifikation. Durch die Allgegenwärtigkeit von Reproduktionen tritt Feldmanns Autorschaft hinter seinen Werken zurück, die er weder signiert noch limitiert. Feldmanns ur-eigene „Appropriation Art“ steht somit konsequent für ein demokratisches Bildverständnis, das keine Differenzierungen zwischen amateurhaft und professionell, privat und öffentlich oder fremd und eigen kennt. Bilder, so die Ansicht des Künstlers, gehören allen.

Neben den frühen kleinformatigen Heften mit einfachen schwarzweißen Motiven der Alltagswelt bis hin zur 2002 entstandenen Installation „Schattenspiel“ präsentiert Hans-Peter Feldmann in der Kunsthalle zahlreichen Fotografien, Skulpturen und Installation. Darunter die Porträtserie „100 Jahre“, für die der Künstler selbst hinter der Kamera stand und 101 Menschen aus seinem Familien- und Bekanntenkreis fotografierte. Eigens für seine Ausstellung in der Kunsthalle erstellt der Künstler zwei neue Arbeiten: einen auf dem Boden des Kinosaals liegenden riesigen Papierflieger sowie ein an der Wand lehnendes altes Fahrrad. Ob abgestürzt oder abgestellt, mit dem Gestus kindlicher Naivität hinterfragt Feldmann in der für ihn typischen Weise durch seine Interventionen die Grenzen von Innen und Außen, von Kunst und Leben immer wieder aufs Neue. Dass er für die Ausstellung in der Kunsthalle eigens einen Raum für Kinder einrichtet, in dem sie Gesichter bemalen und ihre ganz persönlichen „Bilderhefte“ basteln können, ist für Feldmann nur konsequent. In seiner Logik sind sie es, die bessere Werke machen als jeder Künstler.

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Hans-Peter Feldmann
Kuratoren: Gregor Jansen, Elodie Evers