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Die Konrad Fischer Galerie Berlin freut sich, die Eröffnung einer Ausstellung mit neuen Arbeiten von Harald Klingelhöller ankündigen zu dürfen.

Harald Klingelhöller wurde 1954 in Mettmann bei Düsseldorf geboren, wo er von 1976 bis 1982 bei Klaus Rinke studierte. Seine Arbeiten waren früh in Ausstellungen zu sehen, an denen sich unter anderen auch Thomas Schütte, Reinhard Mucha, Wolfgang Luy und Ludger Gerdes beteiligten. 1993 trat er eine Professur an der Kunstakademie Karlsruhe an, die er bis heute ausübt. Klingelhöllers Arbeiten sind seit Jahrzehnten in wichtigen internationalen Ausstellungen zu sehen – unter anderem 1987 auf den Skulpturprojekten Münster, 1990 in der Whitechapel Gallery, London, 1992 auf der documenta 9, und in großen Einzelausstellungen 1997 im Lenbachhaus, München, und 2007 im Museu Serralves, Porto.

Seit Mitte der 80er Jahre gehen Harald Klingelhöllers bildhauerischer Arbeit sprachliche Konstruktionen voraus, die weit mehr sind als nur Titel der jeweiligen Werke. In der Verschränkung von oft metaphorisch-poetischen Sprachformen – wie beispielsweise "Wie das Bild eines Lesenden am Fenster" oder "In a landscape reacting to words" – und den ihnen zugeordneten, formal oftmals sehr verschiedenartig gestalteten Skulpturen, öffnen sich prinzipiell unabgeschlossene Resonanzräume, in denen die Bedeutungen von Klingelhöllers Werken nachhallen und sich beständig verändern. Der grundsätzlichen Offenheit linguistischer Systeme entsprechend, begreift Klingelhöller seine Skulpturen nicht als endgültige Setzungen, sondern als jeweils gleichrangige Versionen der Zusammenführung von sprachlichem Ausdruck und skulpturaler Form.

Seit 2005 entstehen die so genannten „Schrankversionen“, bei denen die Determinierung der formalen Gestalt durch die zugeordnete Sprachform erstmals vollkommen nachvollziehbar wird: Die Abmessungen der einzelnen Schubladen der zumeist in Gips gearbeiteten Schränke entsprechen nun exakt den Maßen der einzelnen Worte, die der Arbeit ihren Titel geben. Dies gilt auch für die neue Skulptur "Straßen nach dem Regen erzählt, Schrankversion" (2012), die allerdings erstmals – einem großformatigen Architekturfragment ähnelnd – ihren eigenen Ort mitbringt und daher freistehend und ohne Wandbezug den Ausstellungsraum einnehmen kann.

Die formale Gestalt von Klingelhöllers „Schattenversionen“ beruht auf Übertragungen und Umformungen von im Atelier erzeugten Schatten früherer Skulpturen gleichen Titels in Stahlblechformen. Durch Biegen, Kanten, Vergrößern und Verkleinern werden die Schatten in die Dreidimensionalität überführt, wobei die Ausgangsformen der Schatten in der Wiederholung und Schichtung der pulverbeschichteten oder lackierten Bleche ihren Ort als „Kartonform“ finden, an welchem die eigentliche Referenz als Erinnerung leise nachklingt.

Seit kurzem arbeitet Klingelhöller neben den Schrank- und Schattenversionen an „Ketten“, die in oben beschriebenem Sinn als Versionen früherer oder zukünftiger Skulpturen zu begreifen sind. Hier wird der Sprachbezug wieder direkt sichtbar, indem die Reihungen der titelgebenden Worte in die Ordnung der Kette übertragen werden, Gruppen verschiedenfarbiger Kettenglieder also jeweils den Worten des Titels entsprechen. Über Eck hängend oder den Ausstellungsraum teilend eröffnen die fast schwebend anmutenden Metallketten Räume hinter Räumen – gedanklich und zugleich äußerst real.

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Harald Klingelhöller
Neue Skulpturen