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Im Kunsthaus Zug befinden sich Hauptwerke des jung verstorbenen, hervorragenden österreichischen Malers Richard Gerstl (1883 – 1908). Er gehörte zum engen Kreis um den Komponisten Arnold Schönberg (1874 – 1951), der auch einige Jahre malte. Die gemeinsame Liebe zu Mathilde Schönberg sollte die Freunde entzweien und Gerstl in den Selbstmord treiben. Anfang 1911 suchte der russische Künstler und Theoretiker Wassily Kandinsky (1866 – 1944) auf dem Weg zur Abstraktion den Kontakt zum geistesverwandten Komponisten, nachdem er dessen neuartige Musik in München gehört hatte. Eine intensive künstlerische Auseinandersetzung der Künstler begann; beide sollten den Aufbruch von Malerei und Musik im 20. Jahrhundert prägen.

Erstmals wird in Zug nun das Dreigespann Gerstl – Schönberg – Kandinsky vorgestellt; zum ersten Mal wird neben dem Komponisten auch der Maler Schönberg in der Schweiz umfassend gezeigt, der von Gerstl angeregt und vom Autor Kandinsky gewürdigt wurde. Im Zentrum der Ausstellung stehen drei Werke: Richard Gerstls ‹Gruppenbild mit Schönberg›, Arnold Schönbergs zweites Streichquartett Op. 10 und Wassily Kandinskys ‹Impression 3 (Konzert)›; drei kongeniale Meisterwerke, die ästhetisch und historisch viel verbindet.

Eine interdisziplinäre Forschungsgruppe hat die Grundlagen für eine vorwiegend auf ästhetische Fragen bezogenes Ausstellungskonzept gelegt. Doch wie wird Musik ausgestellt, wenn nicht als Konserve? Dank mehrjähriger Vorbereitung gelang es in enger Kooperation mit Lucerne Festival und der Musikhochschule Luzern ein aussergewöhnliches Konzertprogramm zu entwickeln; kein geringerer als Pierre Boulez wird für Lucerne Festival im Kunsthaus konzertieren; Lucerne Festival bietet in Luzern überdies einen hochkarätigen Schönbergzyklus an. Im Kunsthaus wird ein Musikraum mit Flügel Studierenden der Musikhochschule für Proben und Gespräche mit Besuchern während der Öffnungszeiten zur Verfügung stehen: Musik wird live zum Exponat!

Museen und Privatsammlungen konnten als Leihgeber bedeutender Werke gewonnen werden: Albertina, Wien; Arnold Schönberg Center, Wien; Gemeentemuseum, Den Haag; Lenbachhaus, München; Museum Leopold, Wien; Museum Moderner Kunst, Stiftung Ludwig, Wien; Österreichische Galerie Belvedere, Wien; Stadtmuseum Ulm; Universität für angewandte Kunst, Wien; Wien Museum, Wien; Zentrum Paul Klee, Bern. Weitere Projektpartner sind: Theater- und Musikgesellschaft Zug, Musikschule Zug, Musikanimation des Kantons Zug.

Ein Hauptziel des interregionalen und interdisziplinären Unternehmens ist es, herausfordernde Malerei und Musik der Moderne in ihrer Wechselbeziehung einem ebenso fachspezifischen wie breiten Publikum zu vermitteln. Machen Sie mit!

Zur Ausstellung werden ein umfassendes Programmheft und ein vom Kunsthaus Zug in Kooperation mit der Musikhochschule Luzern herausgegebener Katalog im Verlag Hatje Cantz, Ostfildern/Ruit erscheinen.

Pressetext

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Harmonie und Dissonanz
Gerstl – Schönberg – Kandinsky
Malerei und Musik im Aufbruch
In Zusammenarbeit mit Lucerne Festival; Musikhochschule Luzern; Arnold Schönberg-Center, Wien

mit Richard Gerstl, Arnold Schönberg, Wassily Kandinsky