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Der Westfälische Kunstverein veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Filmclub Münster die erste umfassende Werkpräsentation des Dokumentarfilmers und Filmemachers Harun Farocki in Deutschland. Im Rahmen der Ausstellung findet am 8. Juli um 20 Uhr im Schloßtheater in Münster die Deutschlandpremiere von Farockis neuester Produktion DIE SCHÖPFER DER EINKAUFSWELTEN statt.

Im Rahmen der Studentenbewegung in den späten 60er Jahren begann Farocki als Student der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin eine eigenständige Filmsprache zu entwickeln, die sich zwischen politischer Agitation, Dokumentation, Autorenfilm und Filmessay bewegt. Durch die kritische Analyse von vorhandenem fotografischen und filmischen Bildmaterial, das Farocki in den Archiven verschiedener Orte der Bildproduktion sammelt und in seinen Filmen neu kombiniert, gelingt es ihm, die technischen, gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Bedeutungszusammenhänge von Bildproduktion und -distribution offenzulegen. Er befreit die Bilder von den begrifflichen Stereotypen und Legenden, die sich im Lauf ihrer Entstehung und Verteilung auf sie legen, und von den Sehgewohnheiten, die diese Stereotype bedienen. Trotz ihres gesellschaftskritischen Gehalts wurden die Filme von Farocki immer wieder vom WDR, dem ZDF oder der ARD ausgestrahlt. Bis heute ist sein Werk, das im Bereich der Bildrecherche und -verarbeitung neue Maßstäbe gesetzt hat, nicht zuletzt auch für die bildende Kunst von fundamentalem Einfluß. Die documenta X hat Farockis 60-minütigen Essayfilm STILLEBEN produziert und seine jüngste Videoinstallation ICH GLAUBTE, GEFANGENE ZU SEHEN war bereits in Institutionen wie der Generali Foundation in Wien und den Kunstwerken in Berlin zu sehen. Im Februar diesen Jahres wurde eine Reihe seiner Filme im Museum of Modern Art in New York gezeigt.

Die historische und aktuelle Bedeutung sowie die eigenständige künstlerische Qualität der Filme von Harun Farocki haben den Westfälischen Kunstverein zu dieser Retrospektive veranlaßt. Im Filmclub werden vom 1. - 8. Juli sechzehn Filme und im Westfälischen Kunstverein bis zum 5. August fünfzehn Videoproduktionen und zwei Installationen aus den letzten drei Jahrzehnten gezeigt. Im Herbst diesen Jahres wird die gesamte Retrospektive vom Frankfurter Kunstverein übernommen.

Zur Eröffnung erscheint die Publikation NACHDRUCK/IMPRINT mit Texten von Harun Farocki in der Verlagen Vorwerk 8, Berlin und Lukas&Sternberg, New York

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Harun Farocki - Filme, Videos, Installationen 1969-2001
Westfälischer Kunstverein und Filmclub Münster
Kurator: Susanne Gaensheimer