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In ihrer Rauminstallation »Landschaft mit Sturm« im Berliner Projektraum der Galerie Parrotta bezieht sich Heike Gallmeier auf eines der bedeutendsten und zugleich verwegensten Gemälde des venezianischen Renaissancemalers Giorgione »La Tempesta«. Sie bedient sich damit, wie schon zuvor in ihrer installativen, fotografischen und filmischen Arbeit, eines dezidierten Meisterwerks der Kunstgeschichte. Ihre Vor-Bilder sind Teil unseres kollektiven Bildgedächtnisses und die Referenz der Installation zumeist eindeutig. Und dies selbst dann noch, wenn Heike Gallmeier die Motive unter Verwendung von Alltagsmaterialien wie bemalter Pappe, Folie und Holz in einer ganz eigenen schroffen Materialität und deutlich reduzierten Formensprache rekonstruiert. Wie in Guckkästen mit mehreren hintereinander angeordneten Kulissenrähmchen, die den Eindruck von Raumtiefe verstärken, so staffeln sich in der Rauminstallation »Landschaft mit Sturm« die kulissenhaften malerischen Elemente zu einer spezifisch angelegten Renaissancelandschaft. Geräumt vom Personal ihrer Vorlage, öffnet Heike Gallmeier mit ihrer Rekonstruktion eines Gemäldes als Bühne die Zwischenräume einer auf Flächigkeit angelegten Komposition. Die Kulissenhaftigkeit der Installation findet ihre Entsprechung im Bühnencharakter des Berliner Projektraums mit seiner aufsteigenden Holzrampe als schiefer Bodenebene. Für den Betrachter des Galerieschaufensters fügt sich die Installation zum Bild. Für diejenigen, die den Raum betreten, zerfällt das Bild in seine einzelnen Elemente und die dabei offen gelegte Konstruktion macht »Landschaft mit Sturm« zur Kippfigur zwischen Installation und Bild. Heike Gallmeier (*1972) lebt und arbeitet in Berlin. Zuletzt zeigte sie eine raumgreifende Installation im Autocenter Berlin und war bei Ausstellungen wie »Art and Identity« im Art Museum Guangzhou, China und »History will repeat itself« des HMKV Dortmund und KW Institute for Contemporary Art Berlin vertreten.

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Heike Gallmeier
Landschaft mit Sturm