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Himmelblaue Leinwandhimmel mit Wolkenfetzen, davor gelbblonde Mädchen in roten Kleidern, langohrige Häschen oder wonnig küssende Paare. Fragile BHs tanzen im Wind an der Leine, monumentale Zöpfe manifestieren Unschuld. Heike Kati Baraths Malerei bedient sich der Zeichen für Glück, reduziert auf eindeutige, übergroße Piktogramme. Ausschnitte traumhafter Idylle - wäre da nicht der pastose Auftrag von wulstartigem Acrylfugendichter, der die glatte Oberfläche der Bilder förmlich sprengt. Und die großen, runden Gesichter, die sich in bewusster Widersprüchlichkeit dem Kindchen-Schema verweigern: der fixierende Blick aus kleinen, dunklen Augen, der den Betrachter nicht loslässt. Hinter der flächenhaften Fassade klaffen Un-Tiefen auf, die Seele sperrt sich, verwischte Münder geben keinen Anhaltspunkt einer klaren Gefühlslage. Das graphische Werk ist äußerst subtil: die "Poesie des Einfachen", das scheinbar alltägliche, gedankenversunkene Kreisen des Bleistiftes verwebt Barath zu einem raffinierten Neuen. Sanft entsteht nachhaltige Verunsicherung, die Situation kann jeden Augenblick kippen.

Baraths Bilder halten unseren festen Vorstellungen von einer naiven Welt auf spielerische Art Komplexität entgegen, wir entdecken die Beschränktheit der eigenen Klischees im Kopf. Ist es nicht die vornehmste Aufgabe der Kunst, überkommene Denkmuster zu hinterfragen und aufzubrechen? Und wenn dies, wie in Heike Kati Baraths Kunst, intensiv und zeitgemäß gemeistert ist, können wir tatsächlich von Glück reden.

Elke Kania

Pressetext

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Heike Kati Barath