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Heimspiel nennt sich die neu konzipierte Ausstellungsreihe des Museums im Kulturspeicher. In loser Folge stellt sie Künstler und Künstlerinnen vor, die mit Würzburg und der näheren Umgebung in unterschiedlicher Weise verbunden sind.

Diese Ausstellungsreihe bezieht sich auf das Erbe der „alten“ Städtischen Galerie, hier lebenden Künstlern ein Forum zu geben. Doch erweitert sie diesen vorgeprägten Blickwinkel eines heimischen, mainfränkischen „Kunstschaffens“. Zeitliche und räumliche Veränderungen bestimmen heute die künstlerische Aneignung von Welt und das sich stetig wandelnde Bild einer Region.

Vor dem Hintergrund globaler Veränderungen lenkt diese erste Ausstellung der Reihe den Blick auf die „heimische“ Region als Lebens- und Erfahrungsraum, auf Orte jenseits dieser „Grenzen“ und auf das Museum als Ort und „Heim“ der Kunst.

Im Zentrum der Ausstellung stehen künstlerische Arbeiten, die sich in unterschiedlicher Weise auf Landschaften, Städte, Orte und andere Räumen beziehen: auf die verschwindenden Landschaften Unterfrankens und seine „verlassenen Orten“, die Topografie Würzburgs, die anonymen Räume großer Städte, auf Orte der Erinnerung, Bild-Räume und die privaten Räumen der Häuslichkeit.

Zwischen Ortsbezug und Ortlosigkeit bewegen sich die ausgestellten Fotografien, Malereien und Installationen der vierzehn eingeladenen Künstler und Künstlerinnen:

Renate Anger (1943 in Danzig geboren, aufgewachsen in Miltenberg, lebt in Berlin) Mit einer temporären ortsbezogenen Raumarbeit antwortet Renate Anger auf den Ausstellungsort, das Museum im Kulturspeicher. Sie arbeitet mit den rückseitigen Fenstern im Museum im Kulturspeicher, die den Blick nach außen in die Stadtlandschaft Würzburgs führen.

Burkard Blümlein (1960 in Würzburg geboren, lebt in Paris und München) Bei Burkhard Blümlein geht es um Erinnerungen, die in alltäglichen Gegenständen gespeichert sind. In seiner Installation für diese Ausstellung bezieht er sich mit unterschiedlichen Gegenständen auf seine Kindheit in Würzburg.

Helga Franke (1942 in Lodz / Polen geboren, aufgewachsen in Franken, lebt in Triefenstein/Main) Ausgehend von ihrer Biografie – Vertreibung, Flucht, aufgewachsen an der Zonengrenze bei Coburg – widmet sich Helga Franke den Themen Heimat und Grenze. Vor dem Kulturspeicher wird ihr überdimensioniertes Grenzschild „MANDATORY STOP aufgestellt. Für ihren Klang-Bild-Atlas hat sie Bilder und Töne vom „Lindenfest“ in Triefenstein gesammelt.

Philipp Hennevogl (1968 in Würzburg geboren und aufgewachsen, lebt und arbeitet in Berlin) In Würzburg hat Philipp Hennevogl seine Vorliebe für die Zeichnung entdeckt. In Holz- und Linolschnitten hält er die Menschen, Dinge und Räume seines privaten Umfeldes und seiner Gegenwart fest. Private und halböffentliche Räume sind hier Chiffren für Lebensräume und –entwürfe.

Karl-Heinz Hornung (1953 in Oberleichtersbach/Rhön geboren, gestorben 2003 in Würzburg) Karl-Heinz Hornung gehörte zur Ateliergemeinschaft „Malerfürstentum Wredanien“ in Würzburg. Mit der Lochkamera erforschte er die Welt. Als Hommage an Karl-Heinz Hornung zeigt die Ausstellung die 1997 auf einer Reise in Indonesien entstandenen Lochkamerafotografien „Fremdes Land.“

Birgit Jensen (1957 in Würzburg geboren und aufgewachsen, lebt und arbeitet in Düsseldorf) In ihren Malereien setzt sich Birgit Jensen mit den Ansichten großer Städte bei Nacht auseinander, auf die sie gleichsam von oben blickt. Die punktuellen Lichter der Stadt bilden eine eigene Silhouette aus, die sie nach Fotografien über Siebdruck auf die Leinwand überträgt.

Katja Klussmann (1970 geboren in Hagen/Westfalen, lebt und arbeitet in Marktbreit) Nach Studienjahren in München übersiedelte Katja Klussmann in das abgeschiedene und stille Marktbreit. Hier entwickelt sie ihre kleinformatigen Ölgemälde, die für Ortlosigkeit und fehlenden Ursprung Gleichnisse finden.

Gertrude Elvira Lantenhammer (1956 geboren in Altötting, lebt und arbeitet in Homburg/Main) Seit 1996 arbeitet die zuvor in Würzburg ansässige Malerin an ihren Lageplänen von Orten und Städten, u.a. auch von Würzburg. Im Sinne einer Orts- und Lagebeschreibung beziehen sich diese Gemälde auf Landkarten, aber sie gründen auch in der lebendigen Begegnung mit dem jeweiligen Ort.

Hans-Peter Porzner (1958 geboren in Würzburg, lebt und arbeitet in München und Würzburg) Seit 1991 ist das Museum für Moderne Kunst in München eine feste Größe im Kunstbetrieb. Obgleich ohne Sammlung und Gebäude, behauptet es als Künstlerprojekt mit Einladungen, Anzeigen und temporären Ausstellungsprojekten seine Existenz. 2004 wurde die Niederlassung Würzburg gegründet.

Valentin Schwab (1948 geboren in Arnstein, arbeitet in Karlstadt/Main) Seit 1974 arbeitet Valentin Schwab an dem Fotoprojekt „LAND“, das er als Archiv und als Beitrag zum kollektiven Gedächtnis verstanden wissen will. Er dokumentiert die Eigenheiten seiner Heimatregion, aber auch die sich vollziehenden Veränderungen und Umbrüche. In der Ausstellung zeigt er aus dieser Serie die Fotografien „Verlassene Orte“, u.a. aufgegebene Gehöfte, Kramläden in Unterfranken.

Peter Stein (1952 geboren in Veitshöchheim, lebt und arbeitet in Veitshöchheim) Peter Stein bewegt sich mit seinen Stillleben, Akten und Portraits in vertrauten und bekannten Bereichen und Räumen der Kunst. Seine Themen und Bildgegenstände sind aus seiner unmittelbaren Umgebung, doch er arrangiert sie immer wieder neu und übersetzt sie in starkfarbige Pastellfarben.

Anna Tretter (1956 geboren in Kirchzell/Odenwald, lebt und arbeitet in Amorbach/Odenwald) Anna Tretters Arbeiten entstehen oft unterwegs, an fremden Orten. Sie zeichnet auf Reisen, den Bildträger auf dem Schoß haltend und alle Erschütterungen registrierend. Unterwegs entstanden ist auch die Foto-Serie der „Kleinen Häuser“. Das sind Bushaltestellen in ländlichen Regionen Osteuropas.

herman de vries (1931 in Alkmaar (Niederlande) geboren, lebt und arbeitet im Steigerwald) herman de vries` Anliegen ist die künstlerische und philosophische Erforschung des Lebensraums des Menschen im Hinblick auf Sein und Bewusstsein. Als Forscher, Sammler und Archivar nähert er sich diesem Thema an. Auch der Steigerwald als sein Lebensmittelpunkt ist in seine Forschungen mit einbezogen.

Wolf-Dietrich Weissbach (1952 in Erlabrunn/DDR geboren, lebt und arbeitet in Würzburg) Bekannt ist Wolf-Dietrich Weissbach in Würzburg und Franken als Bildjournalist. Daneben entstehen jedoch auch freie Fotoarbeiten. In den Großstädten der Welt, u.a. in Paris, London, Stockholm, Barcelona, sind die Panoramafotografien von U-Bahnhöfen entstanden, Bilder einer unterirdischen, künstlichen Welt, in der alles funktional, durchschaubar und in Bewegung ist.

Pressetext

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Heimspiel - Zeitgenössische Kunst aus der Region

mit Renate Anger, Burkard Blümlein, Helga Franke, Philipp Hennevog, Karl-Heinz Hornung, Birgit Jensen, Katja Klussmann, Gertrude Elvira Lantenhammer, Hans-Peter Porzner, Valentin Schwab, Peter Stein, Anna Tretter, Herman de Vries, Wolf-Dietrich Weissbach