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Diese erste Retrospektive unternimmt den Versuch, sich dem wenig erschlossenen bildhauerischen Lebenswerk von Heinz Breloh (1940-2001) begrifflich zu nähern, seinen Verzweigungen nachzugehen und es in seiner inneren Logik und Konsequenz durch eine Auswahl von wichtigen Hauptwerken im Überblick anschaulich zu machen. Es geht um ein bildhauerisches Schaffen, dessen konzeptionelle Tragweite bisher nur bedingt reflektiert wurde und dessen Verwirklichung zu wenig bekannt ist, obwohl es jede Beachtung im Rahmen einer kritischen Selektion der Bildhauerkunst ausgangs des 20. Jahrhunderts verdient. Hatte Heinz Breloh seine Ausbildung als Bildhauer noch in den 1960-er Jahren insbesondere bei Fritz Wotruba erfahren, so wechselt er unmittelbar danach zu Fotografie, Film, Aktion und Installation und kehrt erst um 1980 zur Bildhauerei zurück. Mitte der 1980-er Jahre entwickelte er das Besondere seines bildhauerischen Ansatzes, indem er die Modellierung von Plastik im traditionellen formbaren Material auf die Stufe konzeptuellen Denkens hob. Dazu begab er sich in ein choreografisches Rollenspiel, dessen Bewegungsabläufe die Plastiken im weichen formbaren Gips mit der Sensibilität und Ausdruckskraft seines ganzen eigenen Körpers hervorbringen und hinterlassen. Liegt es an dieser ungewöhnlichen Methode bildhauerischer Selbstbehauptung oder an Plastiken, die sich nicht auf den ersten Blick entschlüsseln und die sich der geltenden Chronologie gegenwärtiger Bildhauerkunst zu entziehen scheinen, dass dem Werk von Heinz Breloh zu Lebzeiten wohl vielseitiger Respekt, nicht aber die übergreifende Anerkennung beschieden ist? Unzweifelhaft wirken hier viele Jahre der Unterbrechung seiner bildhauerischen Arbeit nach, weshalb der Bildhauer erst in seinem fünften Lebensjahrzehnt mit einem charakteristischen plastischen Werk öffentlich in Erscheinung tritt. 1995 war im Kunstmuseum Magdeburg die Ausstellung „Die vier Lebensgrößen“ zu sehen. Die „Lebensgröße Magdeburg“ gehört inzwischen zum Skulpturenpark des Kunstmuseums.

Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog erschienen.

Die Ausstellung wird gefördert durch die KUNSTSTIFTUNG NRW und das Land Sachsen-Anhalt, Kultusministerium

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Heinz Breloh
Skulptur als Körperspur