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PROGRAMM

Führung durch die Ausstellung "Being sad is not a hobby" von Henning Fehr und Philipp Rühr
Sonntag, 22. Oktober 2017 um 14 Uhr

Anstelle der klassischen Führung erwartet Sie am Sonntag ein experimentelles Format, das am Kunstwerk ansetzt und die Wahrnehmung der BetrachterInnen zum Thema macht. Die Assoziationen und vielleicht auch Verwirrungen, die im Ausstellungsraum hervorgerufen werden, sind hierbei Ansatzpunkte. Ziel ist es in einen Dialog über die Ausstellung und die eigene Wahrnehmung zu treten. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

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Künstlergespräch mit Henning Fehr und Philipp Rühr
(Donnerstag, 5. Oktober 2017 um 19 Uhr
Wegen des Unwetters entfällt leider das Gespräch mit Henning Fehr und Philipp Rühr. Über einen möglichen Ersatztermin informieren wir Sie später.)

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Führung durch die Ausstellung von Henning Fehr und Philipp Rühr Being sad is not a hobby
Sonntag, 17. September 2017, 14 Uhr

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Podiumsdiskussion: Wie entsteht Wissen im postkolonialen Feld
Mittwoch, 20. September 2017, 19 Uhr

Ausgehend von dem aktuellen Fokus auf postkolonialen Fragestellungen in Bremen, bringt die Podiumsdiskussion Wissenschaftlerinnen und eine Kuratorin zusammen, die sich mit diesem Bereich aus verschiedenen Perspektiven auseinandersetzen.

Der Institut für postkoloniale und transkulturelle Studien (INPUTS) an der Universität Bremen ist einer der wenigen Projekten, die in Deutschland den postkolonialen Studien gewidmet sind. Dr. Janelle Rodriques, wissenschaftlische Mitarbeiterin am Postcolonial Literary and Cultural Studies, Universität Bremen, wird eine der Gäste sein. Ebenfalls Julia Binter, Kuratorin der Ausstellung "Der Blinde Fleck", aktuell in der Kunsthalle Bremen zu sehen, wird teilnehmen. Ihr Projekt erforscht die Geschichte des Kunstvereins in Bremen in Verbindung mit der Handelsgeschichte der Hansestadt und ist im Kontext des Programms der Bundesstiftung für Kultur "Fellowship Internationales Museum" entstanden. Auch die Künstler dieser Ausstellung bewegen sich mit ihrem Projekt in diesem Feld und haben Dr. Natasha A. Kelly eingeladen, mit der sie über einen längeren Zeitraum zusammenarbeiten, sich an die Diskussion zu beteiligen. Kelly ist Kommunikationswissenschaftlerin und Soziologin, mit den Forschungsschwerpunkten Post-/Kolonialismus und Feminismus.

Sowie Fehrs und Rührs Film das Dialogische in den Vordergrund stellt, soll an dem Abend diskutiert und debattiert werden, welche Stellung dem postkolonialen Diskurs in Deutschland zugewiesen wird, aber auch wie postkoloniales Wissen entsteht.

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

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DIE AUSSTELLUNG

Henning Fehr und Philipp Rühr. Being sad is not a hobby
Eröffnung: Freitag, 1. September 2017, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 2. September – 5. November 2017

Im vergangenen Jahr lernten Henning Fehr und Philipp Rühr die Professorin für Architekturgeschichte und -theorie Elizabeth Pigou-Dennis in Jamaika kennen. Sie besuchten mit ihr Island Village in der Stadt Ocho Rios an der Nordküste Jamaikas, ein Einkaufszentrum mit Unterhaltungsangebot. Das Dorf ist meistens von Kreuzfahrtschiff-Touristen frequentiert und besteht aus Gebäuden, die eine persönliche Interpretation der traditionellen jamaikanischen Architektur darstellen. Ein halbes Jahr später reisten sie gemeinsam in das Museumsdorf Düppel in Berlin und in das Freilichtmuseum Groß Raaden, unweit von Rostock. Letztere präsentieren Nachbauten slawischer Dörfer aus dem 9. und dem 10. Jahrhundert. Die drei Orte bilden die Basis von Henning Fehrs und Philipp Rührs Projekt für das Künstlerhaus Bremen, in dessen Zentrum ihr neues Video Empty Village steht.

Die von den Künstlern ausgewählten deutschen und jamaikanischen Dörfer bestehen aus teils exakten Rekonstruktionen historischer Architekturen. Deren Gestaltung zielt darauf, eine authentische Erfahrung zu ermöglichen, lässt jedoch Tourismus und Architekturgeschichte, Selbstvermarktung und Identitätspolitik aufeinandertreffen. Im Verlauf der gefilmten Gespräche mit Elizabeth Pigou-Dennis erwähnt der Leiter des Museumsdorfes diverse historischen Epochen und Funktionen, die in Düppel umgesetzt wurden. Er spricht Handlungen an, die gelegentlich dort stattfinden, wie beispielsweise Reenactments von historischen Ereignissen, aber auch fortlaufende „Living History“ Inszenierungen, in denen Personen alltägliche Tagesabläufe aus anderen Zeitaltern zu Vermittlungszwecken aufführen. Das Video bringt sowohl surreale als auch didaktische und pragmatische Aspekte zusammen und ähnelt darin der Verflechtung von Spuren und Ungewissheiten im Wechselspiel von kollektivem Gedächtnis und historischer Geschichtsschreibung.

Henning Fehr (1985 in Erlangen) und Philipp Rühr (1986 in Brühl) arbeiten seit ihrem Studium an der Kunstakademie Düsseldorf zusammen, vorrangig in Form von Installationen um das Medium Film. In Bremen zeigen sie das Pendant zu ihrer jüngsten Installation Studio Visit im Sprengel Museum Hannover, die anhand von Interviews mit amerikanisch-jamaikanischen Musikern in New York von deren Begegnung mit dem deutschen Musikprojekt Rhythm & Sound erzählt. Ihre Ausstellung im Künstlerhaus Bremen wird von einer Publikation begleitet, die diesen Herbst im Verlag der Buchhandlung Walther König veröffentlicht wird.