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2015 schreibt Henning Strassburger die Novelle »High«. Der erste Satz lautet: »Es war so ein filmischer Tag.« Gleich mit dem »so ein« ist eine unbestimmt suchende Bewegung angestoßen.

Die Bilder gleißen, sind hitzig und flirren, die Farben rauschhaft überstrahlt oder metallisch kühl. Das Ganze springt zwischen schweifenden Totalen und krassen Close-ups und zwischen »Intimität und Ekel« fragen sich die auftauchenden Figuren wieder und wieder, was »ihre Generation ausmacht«. Man liest wie mit zugekniffenen Augen und niemand weiß, was los ist oder geschehen könnte. Alles ist offen und bodenlos treibend, ohne Ende.

Einer seiner jungen Protagonisten bringt die Verunsicherung durch die Virtualisierung der Welt auf den Punkt: »Wenn ich nicht immer auf Bilder von mir gucken würde, wüsste ich gar nicht, dass es mich überhaupt gibt. Ich kann das irgendwie erst durch die Bilder fühlen. Das sieht dann so real aus. Und die anderen sagen dir dann auch, dass es real ist. Also ist es real. Real ist alles, was es als Bild gibt.«

Henning Strassburger selbst fragt nach der malerischen Erzählung heute. Fragt nach dem Strom an Empfindungen, Dingen, Farben, Formen und Erinnerungen, die manchmal unscharf mit ausgefransten oder »geblurten Bildrändern«, manchmal unerbittlich klar unsere immaterielle Whatsapp- und Instagram-Gegenwart bestimmen.

Gibt es die Welt also nur noch als Bild? Eine Fiktion, die wir ständig aktualisieren müssen?

Zur Eröffnung am
Sonntag, 29. Mai, 11 Uhr
laden wir Sie herzlich ein!

Begrüßung
Wolfgang Riehle, Vorsitzender

Einführung
Christian Malycha, Künstlerischer Leiter

Henning Strassburger, 1983 geboren in Meißen, 2006 – 2009 Kunstakademie Düsseldorf, 2014 Artist-in-residence und Visiting professor, UVLA University of Las Vegas, 2015 – 2016 Gastprofessor, Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Lebt und arbeitet in Berlin.

Seit 2009 zahlreiche institutionelle Einzel- und Gruppenausstellungen sowie Werke in öffentlichen und privaten Sammlungen, u.a.:
Autocenter, Berlin. BolteLang, Zürich. Galerie Nagel+Draxler, Köln. Golden Pudel Club, Hamburg. Haus der Kunst, Solothurn. Hospitalhof Stuttgart. Indianapolis Museum of Contemporary Art, Indianapolis. Kavi Gupta Gallery, Chicago. Kunsthalle Athena, Athen. Kunsthaus Hamburg. Künstlerhaus Bethanien, Berlin. Kunstsammlung Deutsche Bundesbank, Frankfurt am Main. Kunstverein Heppenheim. Kunstverein Reutlingen. Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden. Oldenburger Kunstverein, Oldenburg. Palazzo Fruscione, Salerno. Salts, Birsfelden. Salon Dahlmann, Berlin. Sies + Höke, Düsseldorf. Soy Capitán, Berlin. Verein für Raum und Form in der Bildenden Kunst, Wien.