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Der Kuenstler Henrik Olesen bespielt mit einer raumgreifenden Installation den gesamten linken Fluegel des Erdgeschosses im Leopold-Hoesch-Museum. Kennzeichnend fuer seine Installationen sind eine Fuelle von verschiedenen Medien und Materialien – sogenannte Parerga – ; inszenierte Beilaeufigkeiten. Texte, Collagen und Gegenstaende, die erst durch den Verstehensvollzug des Betrachters das Kunstwerk entstehen lassen – erst im Kopf konstituiert sich das Kunstwerk vollends. In diesem Sinne entsprechen die Installationen Olesens der von Derrida formulierten parergonalen Logik, die dem Philosophen und Kunsttheoretiker zufolge als Kennzeichen aller Kunst gilt.

Den Kern – der für das Leopold-Hoesch-Museum in Dueren entwickelten Installation Olesens – bilden die bereits 2004 in der Wiener Secession gezeigten Recollagen von Max Ernst’ Collagebuechern La femme 100 têtes und Une semaine de bonté. Schon die Collagen Ernst’ in La femme 100 têtes griffen auf die Bilderwelt des ausgehenden 19. Jahrhunderts zurueck. Als sie 1929 erschienen galten sie schon als Zeugnisse des vergangenen Jahrhunderts und zugleich als Verweis auf die Kinder- und Jugendliteratur der Generation von Max Ernst.

Welcher Veraenderung werden diese Recollagen in der Duerener Ausstellung vollziehen? Die von Olesen gestaltete Einladungskarte spricht von Dokumenten und grundsaetzlichen Arbeiten zur Kunstgeschichte. Welche Kontexte und Assoziationen erschliessen sich, wenn Olesen in seinen Recollagen Bildnisse in einem Haus – das Leopold-Hoesch-Museum wurde 1905 eroeffnet – ausstellt, dessen Entstehung und Anfangsjahre genau in diese Epoche fallen? Und wie wird er den bereits 2003 im Sprengel Museum in Hannover begonnenen Weg ausgehend von Ernst’ Collagebuechern weitergehen? Da sich Olesens Installationen und das Kunstwerk an sich nur vor Ort – im Kopf des Betrachters – vollends entfaltet, werden sich diese Fragen wohl auch erst am 15.10. in Dueren beantworten lassen.

In der vielbesprochenen Koelner Ausstellung "Das achte Feld" im Museum Ludwig ist z.Z. eine Arbeit von Olesen zu sehen.

Pressetext

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Henrik Olesen
ANTHOLOGIE DE L'AMOUR SUBLIME