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Nach den gewebten Mediencollagen "Daydream & Nightmare" von Margret Eicher und dem antipodischen "Go & Stay" von Barbara Kruger wird nun der in Berlin lebende Künstler Henrik Schrat (*1968) das dritte "Double Wall Project" im Ludwig Forum für Internationale Kunst in Aachen realisieren.

Unter dem irritierenden Titel "Bräunungsabsicht & Entzugserscheinung" werden schwarzfigurige Wandmalereien die beiden größten gegenüberliegenden Flächen (jeweils 14 x 9 m) des Hauses überziehen und den Betrachter in ein überbordendes erzählerisches Geschehen verwickeln. Den Ausgangspunkt der Überlegungen bilden dabei aktuelle Entwicklungen der Besitzstandswahrung der Festung Europa einerseits und die unablässigen Migrationsströme in dieses nur von außen noch intakte Wohlstandsrefugium andererseits. In einer von Comic, Science Fiction und Scherenschnitt inspirierten Bildsprache entwickelt Henrik Schrat diesbezüglich Szenarien voller Ironie und Doppelbödigkeit. Während auf der einen Seite die zentrale Figur eines bewaffneten Greises in den beginnenden Kampf um liebgewordene Privilegien geschickt wird, strandet gegenüber ein Tanker voller Eindringlinge und nimmt unter der Führung eines minotaurusköpfigen Riesen das rettende Ufer in Besitz. Überall wimmelt es von skurrilen Binnenszenen, die den Hauptkonflikt arabesk flankieren und nicht selten wie die märchenbuchhafte Essenz des täglichen Medienmixes aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wirken. Mit diesem integrativen Ansatz, der Anregungen aus allen Erfahrungsbereichen hierarchielos verarbeitet, gehört Henrik Schrat heute zu den markanten und provokanten Künstlern einer jungen Generation, die jenseits der Schutzzonen ästhetischer Nobilitierung arbeiten und sich im Bewußtsein diverser prekärer Lagen als wache Zeitgenossen artikulieren.

Pressetext

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Double Wall Projects 03
Henrik Schrat: Bräunungsabsicht und Entzugserscheinung