press release only in german

Mit der Künstlergruppe Henry VIII's Wives eröffnet der Ausstellungsraum Iris Kadel. Die Gruppe wurde 1997 in Glasgow gegründet und besteht aus sechs Mitgliedern unterschiedlicher Nation, die alle bei Ross Sinclair studiert haben. Ihre Installationen, Filme und Fotografien bilden narrative Ebenen, zwischen deren Zusammenspiel die Grenzen von Wahrnehmung und Bewußtsein, fremder und vertrauter Kultur, Vergangenheit und Gegenwart auf subtile Weise verschoben werden. Besondere Bedeutung kommt dabei der multiplen Autorenschaft zu. Darin gründet ebenfalls die Arbeitsweise von Henry VIII's Wives. Sämtliche Ausstellungen werden erst vor Ort fertig entwickelt. Die dreiteilige Videoinstallation "Do you remember this house at all?" verbindet drei Szenen, die an unterschiedlichen Orten spielen. Da gibt es das zerstörte Haus, wo drei Protagonisten, dargestellt von jungen Schauspielern, einen dramatischen Dialog zu führen scheinen. Erinnerungsfetzen wie "Can you recall that time 10 or 11 years ago?"... "Everybody was the same - Then of course that made me suspicious." tauchen auf und verschwinden wieder im Fluß der nächsten Sätze. Das Skript dieser Szene besteht aus einer Art Text-Collage, kombiniert aus verschiedenen Zeugenaussagen in Gerichtsverhandlungen und den Gesprächen mit Senioren in einer Altersresidenz.

Den nächsten Ort bildet ein völlig neu gestalteter Innenraum. Dort geben drei ältere blinde Protagonisten Regieanweisungen: "Just do it - Have the thoughts, but have them sooner."... "These are the nutrients". Ähnlich der vorherigen Szene, bilden Passagen tatsächlich stattgefundener Gespräche die Quelle des Textes. Diesmal sind es Aufzeichnungen diverser Ratschläge eines Schauspiellehrers und Gespräche mit Farmern über die nächste Ernte. Eine völlig menschenleere Landschaft im Schwarzwald fungiert als einziger Protagonist der nächsten Szene. Das Zusammenspiel dieser verschiedenen narrativen Fragmente ist von inhaltlichen Brüchen, Verschiebungen, Anspielungen und Überlagerungen geprägt. Man wird gleichermaßen in Innen- wie Außenwelten entführt, gemäß Jean Tardieu: "Aber drinnen, keine Grenzen mehr!"

Pressetext