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Anlässlich der großzügigen Schenkung Kaufmanns an die Kunststiftung Poll präsentiert die Ausstellung einen interessanten Querschnitt durch das Schaffen des Künstlers.

Kaufmann wird 1924 in Aachen geboren. Sein künstlerischer Werdegang beginnt 1946 in Düsseldorf, wo er an der Staatlichen Kunstakademie studiert, und zwar zunächst mit dem Schwerpunkt Malerei. Kaufmann wird 1953 Gründer der Gruppe 53, der legendären Vorgruppe von ZERO. Zusammen mit Künstlern wie Gerhard Wind, Gerhard Hoehme, Peter Brüning, Heinz Mack und Otto Piene prägt die Vereinigung ab 1957 das Kunstgeschehen im Westen der Bundesrepublik wesentlich und bewirkt, dass Deutschland erstmals seit Kriegsende wieder Anschluss an die internationale Kunst findet. Von 1967 bis 1990 ist Kaufmann Professor an der Hochschule der Künste Berlin. Heute lebt und arbeitet er in Düsseldorf.

Ab 1960 beschäftigt Kaufmann sich mit der neuen Werbe- und Medienwelt in Zeitungen und Glanzzeitschriften. Er verwendet nun zur Herstellung seiner Arbeiten Teile und Bruchstücke vorgefundener Bildreproduktionen und gedruckter Texte. Aus Schnipseln und Papierfetzen entstehen also erste Zeitungscollagen. Eine Steigerung ergab sich Mitte der 60er Jahre; in seinen berühmten Litfaßsäulen verband sich das Prinzip Collage mit Objektkunst. Ende der 60er kamen weitere Werkstoffe wie Negativfilme in der Collagen-Gestaltung hinzu. Pierre Restany, Protagonist des Nouveau Réalisme, hat 1962 in einem Aufsatz darauf hingewiesen, dass Herbert Kaufmanns Arbeiten die grundlegenden Probleme des neuen Realismus berühren. Damit stehen sie in einer Diskussion, die bis heute nicht an Aktualität verloren hat.

Eine Interimsphase in den frühen 70er Jahren führt Kaufmann noch einmal zur Malerei. Er malt Acrylbilder, die Collagen vortäuschen. Diese Phase bleibt kurz: 1977 kehrt er zur reinen Collagen-Technik zurück. In seinem Spätwerk in den 80er und 90er Jahren sind Collagen weiter das wichtigste Medium. Jedoch rückt er in der Ausführung von thematischen Darstellungen ab, vielmehr wird ein eher haptischer Umgang mit Materialien wie Packpapier, Wellpappe und anderen unbedruckten, neutralen Werkstoffen wichtig. Aus diesen “Rohstoffen” entstehen gestalterisch reife monochrome, plastisch reliefartig geformte Arbeiten, seine sogenannten “geschlossenen Bilder”.

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Herbert Kaufmann

Die Berliner Schenkung. Arbeiten von 1956 bis 1998
Ort: Kunststiftung Poll