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ERÖFFNUNG: 24. Oktober 2008, 19 Uhr

Die Galerie Volker Diehl freut sich, die zweite Einzelausstellung des Künstlers Herbert Volkmann in ihren Räumen anzukündigen. Die in der Berliner Kunstszene mit Spannung erwarteten neuen Arbeiten kreisen um die Themenfelder Drogen und Nationalsozialismus. Nach der Phase seiner obsessiven Beschäftigung mit den eigenen Ängsten und Visionen wandte sich Volkmann im letzten Jahr der Bildwelt kollektiver Alpträume zu. Sein aus Geschichtsbüchern, persönlichen Fotos und der Populärkultur stammendes Bildmaterial steigert Volkmann im Collageverfahren zu radikaler malerischer Verdichtung. Seine Bilder ermöglichen in ihrer unverstellten Wucht Einblicke in Grenzerfahrungen des menschlichen Bewusstseins. Sie sind sowohl Spiegel als auch Dokumente eines exzessiv geführten Künstlerlebens.

In der Ausstellung „Die Morphinisten“ projiziert Volkmann mit den Mitteln eines fiktionalen Historismus seine persönlichen Drogenerlebnisse auf das Führungspersonal des Nationalsozialismus. Nicht nur zu seiner eigenen Verblüffung offenbarte seine Recherche für diese künstlerischen Simulationen historische Fakten als Anhaltspunkte für den anhaltenden Drogenkonsum Hitlers und seiner Entourage.

Herbert Volkmann

1954 geboren in Berlin 1971 Beginn des Studiums an der HfBK Berlin (heutige UdK, Berlin) Meisterschüler bei Professor Bachmann/Bergmann Schwerpunkt gegenständliche Malerei, später, durch Beuys beeinflusst, Objekte/Installationen/Performances 1978 Meisterschülerabschluss 1978 - 1999 leitet den Familienbetrieb als Fruchtgroßhändler ab 1990 Herbert Volkmann baut seine eigene Kunstsammlung auf, die er 1996 mit dem Titel „Sammlung Volkmann: Faustrecht der Freiheit“ in der Kunstsammlung Gera und im Neuen Museum Weserburg in Bremen ausstellt. Bekanntschaft mit den Künstlern Raymond Pettibon, Matthew Barney, Sarah Lucas, Damien Hirst, Peter Doig, Jonathan Meese, Franz Ackermann und Daniel Richter, deren Werke er früh zu sammeln beginnt 1999 Der Familienbetrieb meldet Insolvenz. Die Sammlung Volkmann wird im selben Jahr im Auktionshaus Christies in London mit großem Erfolg versteigert. Herbert Volkmann wird wieder künstlerisch tätig, unterstützt durch Jonathan Meese, Daniel Richter und Peter Doig.

Ausstellungen (Auswahl)

2008 Rubben - Booked for killing a policeman (zusammen mit Jonas Burgert und Jonathan Meese), Laden für Nichts, Leipzig 2007 Gebt den wilden Männern Frieden, Laden für Nichts, Leipzig 2006 Raubebald und Eilebeute, Galerie Volker Diehl, Berlin 2005 The Gone Wait, Gagosian Galerie der Berlin Biennale (Gruppenausstellung) 2005 Sammlung Falckenberg, Helsinki, Finnland (Gruppenausstellung) 2003 Hommage a Balthus, Centre D`Art Contemporain Fribourg, Schweiz (mit Jonathan Meese) 2002 Endstation Sehnsucht, Wiensowski & Harbord, Berlin 1987 Jeder Deutsche möchte ein Mercedes sein, endart Galerie, Berlin-Kreuzberg 1986 Freier Kunstverein Charlottenburg-West, Berlin 1983 Trap, endart Galerie, Berlin (Gruppenausstellung) 1981 GE-GEN-ALL-TAG, Galerie Ars Viva (Peter Schiller), Berlin 1980 Crash, Galerie Ars Viva (Peter Schiller), Berlin 1979 Kunst wie Kohlen, Atelier Volkmann, Haller Strasse, Berlin „Herbert Volkmanny ist der 1. und letzte Babymenschenhai der TOTALKUNST, wie Scarlett Johansson, also Stoffwechsel! Herbert V. ist wie D.A.F. totales Stofftier. TANZ den Herbert Volkmann, danke ERZ-D.A.F. TINTENFISCHSUPPENHERBST VOLKMANN ist die TOTALDRÜSE der Erzkunst, wie Alex de Large, unheilbar – erzfrisch – maschinell – metametabolisch, wie DR. Phibes. Seeschlangenherbert Volkmann ist der stärkste nährbiologische Staatsmumin, also ein Honigschnutenschinken mit Menschleinwürmchen.“ Jonathan Meese, Beitrag aus der Serie „RADAR“, art-online, 25. August 2008 ‚‚Lass mich in Ruhe’, flüstert er, ‚oder hilf mir.’ Er hat keine Angst , obwohl der, der da vor ihm steht, so aussieht, wie er sich Mephisto immer vorgestellt hat. Aber dieser ist doch in Wirklichkeit sein bester Freund, ein Maler, den er entdeckt und gefördert und gekauft hat, und den er einmal so gemalt hat, dass er aussah wie der Teufel persönlich. ‚Fang wieder an , Johnnie, du musst malen, malen, malen, Johnnie. Die Kunst, nur die Kunst, die du selber machst, kann dich retten.’ Und Johannes Vettermann malte, obwohl er fast zwanzig Jahre keinen Pinsel mehr in der Hand gehalten hatte. Und jetzt steht sein Freund Mephisto, der ihn retten wollte, vor ihm, versperrt den letzten halben Meter bis zum Telefon und macht Sprüche über die Schlitzaugen. ‚Die waren das Ende und der Anfang, nicht wahr, Johnnie?’“ Clemens Meyer, „Das kurze und glückliche Leben des Johannes Vettermann“, in: Die Nacht, die Lichter, Frankfurt am Main. S. Fischer Verlag, 2008, S. 147 ff. (die Sammlung von Kurzgeschichten wurde 2008 ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik)

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Herbert Volkmann
DIE MORPHINISTEN