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Herbert Zangs. Vom Sinn des Chaos
Ein Ausstellungsprojekt der Galerie Maulberger München
Die Ausstellung ist zwischen 24.12. und 09.01. geschlossen

Jede Zeit bringt ihre eigene Kunst hervor, jede Zeit bringt ihre eigenen Erklärungsmodelle und Chancen mit, die Kunst der Vergangenheit zu verstehen und zu rezipieren. In unserer Zeit öffnet sich ein Reservoir an Möglichkeiten, die Kunst der 1950er und 1960er Jahre mit frischem Blick zu sehen. Ein günstiger Moment, einen Künstler wie Herbert Zangs zu positionieren und seine künstlerische Intention neu wahrzunehmen.

Wie Helga Meister 1979 in ihrer Skizze der Düsseldorfer Kunstszene bereits konstatierte, ist Herbert Zangs eine Herausforderung, an die Kunst, die Kunsttheorie, den Kunsthandel.

Den Nachlass von Herbert Zangs innezuhaben, die Kunst dieses bemerkenswerten Künstlers zu vermitteln, ist tatsächlich eine große Herausforderung, der wir uns gerne stellen. Wir möchten uns für das Vertrauen bedanken, das uns die Schwester von Herbert Zangs, Doris Kemmler und deren Tochter Ruth Storm mit Familie entgegenbringen.

Zangs war als Mensch sperrig. Als Künstler machte er keine Kompromisse, eine Freiheit, um die ihn viele seiner Künstlerkollegen beneideten. Er war ein Vollblutmaler. Genau das machte ihn für Günther Grass zum Prototyp eines Künstlers, den er denn auch als die Figur des „Herbert Lankes“ in seiner „Blechtrommel“ adaptierte.

Zangs querte die Kunstgeschichte. Er hat sich nicht um seine eigene Positionierung bemüht. Die Verortung überließ er dem Betrachter – auch ein Bestandteil seiner Kunst.

„Das Chaos gehörte zu seinem Konzept“, lautete die Aussage seines Künstlerfreundes Jean Pierre Raynaud. Zangs beschrieb seine Vorstellung dazu mit folgenden Worten: „Das Chaos ist eine andere Art gewollter Ordnung. Das Chaos muss zu einem Sinn geführt werden.“ Aus dem Chaos Sinn generieren, war eine Gabe, die Zangs tagtäglich umsetzte. Der Forderung Theodor W. Adornos (1903-1969), „die Aufgabe von Kunst ist es heute, Chaos in die Ordnung zu bringen“, ist Herbert Zangs ohne Zweifel nachgekommen.

Hans Maulberger