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Eröffnung am Samstag, 25.06.2016 um 19:00 Uhr

„stein, erde, holz“ – Dieser Titel kündigt kurz und bündig an, was im Muse- um für Konkrete in Ingolstadt vom 26.06. bis 09.10. 2016 zu sehen sein wird. Was danach klingt, als ob Natur „bloß“ in den Ausst ellungsraum gebracht werden würde, bedeutet stattdessen: Natur wird zur Kunst. Möglich macht dies der niederländische Künstler herman de vries. Ihn mit seinen Arbeiten nach Ingolstadt zu holen, ist dem Museum für Konkre te Kunst gelungen – ein Coup, da er doch seit einigen Jahren ein Star d er zeitgenössischen Kunstszene ist und von vielen großen Museen angefra gt wird.

„Gefundene Skulpturen“

herman de vries (*1931 in Alkmaar) arbeitet seit Ja hrzehnten ausschließlich mit Fundstücken aus der Natur. Er sammelt weltweit Erdp roben und durchstreift seine Wahlheimat – den Steigerwald – auf der Suche nach Hölzern, Blättern und Steinen, die ihn besonders ansprechen. Wie ein Natu rwissenschaftler sortiert er seine Funde und bringt sie in visuelle Ordnungen. D urch die museale Präsentati- on mit Sockeln oder als strenge Boden- und Wandarbe iten lenkt herman de vries den Blick auf die Einzigartigkeit und Schönheit der Natur. Aus Natur wird mittels des Künstlers Kunst. Er erschafft unverwechselbare „Sculptures trouvées“ (ge- fundene Skulpturen), wie er sie selber nennt.

Erdarbeiten von und für Ingolstadt

In seiner Ingolstädter Ausstellung konzentriert sic h herman de vries ausschließ- lich auf Erden, Hölzer und Steine. Jede dieser Werk gruppen ist durch wichtige Exponate aus der jüngeren Zeit vertreten. Einen bes onderen Schwerpunkt bilden die Erden. Denn herman de vries zeigt erstmals sein en umfangreichen Erdkata- log, der im Zusammenhang mit seinem sogenannten „Er dmuseum“ (1999) in Frankreich entstand: de vries rieb je 20 Erdproben auf einem Papier aus und veranschaulicht so auf insgesamt 472 Blättern die u nglaubliche Farbigkeit der Natur.

Neben bereits existierenden Werken wird das Museum für Konkrete Kunst in der Ausstellung auch eine Arbeit vorstellen, die expliz it von und für Ingolstadt ent- steht. Zusammen mit Bürgerinnen und Bürgern aus der Region hat das Museum im Vorfeld der Schau verschiedene Erden gesucht und gesammelt, die nun in einer 12-teiligen Erdarbeit präsentiert werden. Auc h die heimischen Erden zeich- nen sich durch ihre besondere Farbvielfalt aus.

herman de vries

Der Künstler herman de vries lebt seit 1970 in Knet zgau bei Eschenau. Er arbeite- te in seiner Jugend als Gärtner und Biologe und ste llte frühzeitig in seinem künst- lerischen Schaffen die Natur in den Mittelpunkt. Er verstand sein Werk immer im Kontext der Konkreten Kunst und nahm deshalb auch g erne die Einladung nach Ingolstadt an. 2015 repräsentierte er offiziell die Niederlande au f der Biennale in Venedig. Sein Pavillon war einer der meistbesprochenen Darbietung en und der absolute
Publikumsliebling. Außerdem war er im letzten Jahr an der großen Überblicks- ausstellung „ZERO“ im Martin-Gropius-Bau in Berlin beteiligt und erhielt im Stedelijk Museum Schiedam eine umfangreiche Retrosp ektive. Nach der Ausstellung „texte und tatsachen“ 2001 gre ift das Museum für Konkre- te Kunst nun nach 15 Jahren die Gelegenheit erneut auf, das vielseitige Werk des bedeutenden Gegenwartskünstlers zu präsentieren.

Künstlerbuch

Für die Ausstellung erschafft herman de vries ein K ünstlerbuch, in dem alle 472 Blätter mit den Erdausreibungen als Faksimile wiede rgegeben sind. Dieses sig- nierte Buch ist im MKK während der Ausstellungslauf zeit zu erwerben.

Folgestation der Ausstellung

Die Ausstellung ist im Anschluss vom 22.10.2016 bis 08.01.2017 in der Städti- schen Galerie in Bietigheim-Bissingen zu sehen.