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Üblicherweise denkt man bei Zukunft immer an Technik, Fortschritt u.ä., aber nicht an die eigene menschliche Zukunft - eben das Alter! Alte Menschen - was wissen wir von ihnen, von ihren Bedürfnissen, Wünschen, Potentialen? Das Alter - terra incognita für Kunst und Kunstvermittlung? Kunst und Künstler - welche Funktion spielen sie in unserer Gesellschaft oder könnten sie spielen, welche Aufgaben fallen ihnen zu, welchen Aufgaben stellen sie sich? Solche Fragen sowie ein großes Interesse an dem direkten, konkreten Austausch mit alten Menschen sind es, die die Künstlerin Marianne Buttstädt, Leipzig, zu einer künstlerischen Intervention für das Neue Museum veranlassten. Im Zusammenhang mit dieser Arbeit, Titel: Transfer, findet im Neuen Museum die Informations- und Diskussionsveranstaltung "Ermittlungen in der Zukunft" statt, in der das komplexe Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden soll. Die Referentinnen stellen eigene Projekte mit alten Menschen vor; die sich anschließende Diskussion soll sowohl den Referentinnen als auch dem Publikum die Möglichkeit bieten, über Hintergründe und eigenes Erleben ins Gespräch zu kommen. Für den immer größer werdenden älteren Teil unserer Gesellschaft gibt es nur wenig tragfähige gesellschaftliche Modelle zur Gestaltung der "gewonnenen gesunden Lebenszeit". Über einige mögliche Konzepte und Vorschläge soll diese Veranstaltung informieren. Ein funktionierendes Projekt sind in dieser Hinsicht die sog. mentoring-modelle, die in der Wirtschaft bereits praktiziert werden.

Transfer: "Kommunikation in Gang setzen - das interessiert mich schon seit langem. Für einige meiner früheren Arbeiten habe ich auf der Suche nach dem "kleinsten gemeinsamen Nenner" Themen bearbeitet, die massentauglich waren. Beispielsweise habe ich mich mit der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze, Goethe und Grundnahrungsmitteln beschäftigt. So verschieden die Themen und Inhalte auf den ersten Blick erscheinen, sind sie jedoch nicht. Gemeinsam ist ihnen allen, daß sie stets Menschen unterschiedlichster Schichten und Altersgruppen interessiert haben. Ich konnte mich, indem ich mich intensiv mit der Thematik befaßt habe, anschließend mit sehr vielen verschiedenen Menschen darüber unterhalten. Für die Ausstellung "extract I implant" hatte ich nun folgende Idee: Fremde Menschen sollten miteinander über Kunst ins Gespräch kommen. Junge und alte Menschen sollten sich begegnen. Aber wo und wie ?

Ein Kunstwerk aus dem Neuen Museum Weimar im Marie Seebach Stift Weimar für die Dauer der Ausstellung zu zeigen, ist die idealste Kommunikationsgelegenheit. Im Austausch bietet das Neue Museum für den geplanten Zeitraum eine Wohnraum-Möblierung aus dem Seniorenstift zur Besichtigung und Benutzung an. Eine Besuchssituation kommt auf diese Weise sehr einfach zustande. Die Heimbewohner bekommen Besuch von den Museumsbesuchern. Die Gäste können mit den Senioren ins Gespräch kommen." (Marianne Buttstädt)

Pressetext

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herzblut: Ermittlungen in der Zukunft
Kurzreferate zur Situation alter Menschen in Deutschland

Referentinnen: Marianne Buttstädt, Heide Glaesmer, Doris Jacob, Carmen Mörsch, Silke Feldhoff / Kuratorin und Kunstvermittlerin / Projektleiterin "Wie konnte das Einhorn die Sintflut überstehen?", Neues Museum Weimar
Moderation: Fritz von Klinggräff, Radio LOTTE in Weimar

Veranstaltung in Zusammenarbeit zwischen ACC, Bauhaus-Universität Weimar und den Kunstsammlungen zu Weimar

Ort: 22.08.2002, 20:00 Neues Museum Weimar