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Ryu verblüfft durch Alltagssituationen, die eine unerwartete Wendung nehmen. Seit 2002 konzentriert sich Ryus Arbeit auf 3DAnimationen und digitalbearbeitete Minifilme, die meist nicht länger als eine Minute dauern. Abrufbar von Ryus knallroter „video jukebox“, spielen diese auf poetische Weise mit den Absurditäten des Alltags und seiner digitalen Manipulierbarkeit, inspiriert durch Popkultur und Webesprache, rhytmisiert mit Popmusik und verquickt mit der Ästhetik der Straße.

„Die Film- und Fotoarbeiten des Koreaners sind bis heute überzeugend leichte und intelligente Vexierspiele, die unsere Wahrnehmung immer wieder neu auf die Probe und vor Rätsel stellen: Über Wiesen schwebende Wale in Bonbon-Farben, ein von Geisterhand nach einem einzigen Stoß sich leerender Billardtisch oder rhythmisch ins Tanzen kommende Leitplanken zeugen von dem traumwandlerischen Witz der Arbeiten Ryus. Die 2004 entstandene Video-Jukebox versammelt ein beeindruckendes und vor Spielfreude sprühendes Konvolut solcher überaus lakonischer Kurzfilme. Ohne Schnitt und Montage werden einfachste Begebenheiten zu surrealen Geschichten und kippt der ruhig dahinfließende Alltag ins Absurde. Wobei immer wieder die unterlegte Tonspur – Musik ebenso wie Soundeffekte – wie von Geisterhand das ins Irreale sich verabschiedende Geschehen auszulösen scheint.

Die selten länger als sechzig Sekunden dauernden Filme formulieren höchst ironische Aphorismen, die sich aus der Realität und ihrer digitalen Manipulierbarkeit gleichermaßen speisen. Sie bedienen sich dabei einer Ästhetik, die sich von der analytischen Versuchsanordnung der frühen Lichtinstallationen in bemerkenswerter Weise emanzipiert hat und die dem Alltäglichen ebenso viel verdankt wie der Bilderwelt von Video-Clips oder Werbe-Trailern. Aus der Einfachheit der Mittel und klar formulierten Handlungsfeldern entstehen aber hier wie dort vielschichtige Bilder zwischen Straßenrand und Phantasie.“ (Dr. Martin Engler, Kunstverein-Hannover)

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Ho-Yeol Ryu: Jukebox
Kurator: Elke Gruhn