Galerie Szalc, Bonn

Kurfürstenstr. 31, 2. OG
53115 Bonn

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Vom 01.11. bis 03.12.2013 stellt Galerie Szalc in Bonn und Siegburg Arbeiten von Holger Bunk unter dem Titel „Kugel auf Rädern“ aus. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf neuen Arbeiten auf Papier. Neben zahlreichen Kleinformaten werden auch größere Pastellarbeiten und einige wenige Acrylbilder gezeigt.

Holger Bunk: 1974-82 Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Alfonso Hüppi / 1978 Meisterschüler bei Prof. Alfonso Hüppi / Seit 1992 Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart / Seit 1997 Kommissionsmitglied „Kunst am Bau“ der Oberfinanzdirektion Stuttgart. Preise und Stipendien: 1984 Förderpreis der „Rheinischen Post“, Düsseldorf / 1986 Katalogförderung der Alfred Krupp von Bohlen- und Halbach-Stiftung / 1989 Projektstipendium Kunstfonds / 1990 Annemarie- und Will-Grohmann-Stipendium / 1998 Konrad von Soest-Preis / 2001 Förderung durch die Ingrid Kipper-Stiftung Soest / 1998, 2001, 2004, 2010 „Museum im Busch“, Artists in Residence, Namibia / Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland.

Holger Bunk ist ein Maler mit technischer Virtuosität und Ausdruckskraft, die an die unangepassten, revolutionären deutschen Expressionisten erinnert. Er gehört zur Generation der in den fünfziger Jahren geborenen Künstler, welche die Kunst ihrer Lehrer, die sich auf ungegenständliche Formen und Stilelemente bezogen, weiterentwickelten, indem sie wieder auf die Ausdrucksmöglichkeiten gegenständlicher Motive zurückgriffen. Sie taten das nicht gegen, sondern im Rahmen der Entwicklung der modernen Kunst in der die Haltung des konzeptuell denkenden und argumentierenden Künstlers, nicht durch bestimmte Formen eingeschränkt werden sollte. Holger Bunk ist ein Pionier der neuen figurativen Malerei, die eine ganze Generation von jungen Künstlern prägte, unabhängig von der damaligen neuen Strömung auf der deutschen Kunstszene, der Neuen Wilden. Der Künstler ist ein Bildermacher, der in seinen Bildern eine gegenständlich – figurative Welt darstellt. Kontinuierlich, seit Beginn der achtziger Jahre entwickelt Bunk ein Bildvokabular aus Architektur, Bühne und menschlicher Gestalt. Er stellt die Verortung des Individuums in seinem persönlichen und gesellschaftlichen Umfeld ins Zentrum seiner Arbeit. Bezeichnend für seine Malerei ist die schematisierte Figur, eingesetzt in vereinfachte urbane Umgebung. Die zahlreichen Selbstbildnisse zeigen den Selbstdarsteller, der das eigene Dasein und sein Umfeld befragt. Gleichsam hinter den typisierten Figuren verbirgt sich oft der Künstler selbst. Der Betrachter kann sich ebenfalls in die Rolle des Bildakteurs hineindenken um sich in der imaginären Umgebung wieder zu finden. Der Bertachter läuft womöglich in eine vom Künstler aufgestellte Wahrnehmungsfalle. (Rheinhard Ermen, Kunstforum International Bd.221, S.233). Seine Bildarchitekturen sind demzufolge nur auf den ersten Blick denkbare Handlungen in der Realität. Gerade der Zweifel am Realitätsgehalt seiner Werke und die extreme Beeinflussbarkeit von Wahrnehmung, die Holger Bunk in seinen Werken zeigt, machen das Wesen seiner Kunst aus. Holger Bunk ist ein Individualist, kritisch sich selbst und der Gesellschaft gegenüber. Er stellt die Frage: welche ist die Rolle der Menschen (und welche die seine) in der Gegenwart . Mit Augenzwinkern greift er bedeutungsschwere Themen auf, was die Bedeutung des Dargestellten nicht aberkennt. Holger Bunk ist kein Freund des Schockierens. Er ist ein sanfter Selbstbeobachter und ein leiser und humorvoller Erzähler .

Thema der ausgestellten Werke Holger Bunks neue Arbeiten aus der Serie „Kugel auf Rädern“ sind von Figuren bevölkert, zumeist Männer, die sich permanent mit seltsamen, phantastischen Erfindungen: den Kugeln auf Rädern umgeben und befassen. Die Akteure der Bildszenarien sind über die eigenen oder fremden Erfindungen konsterniert, mit diesen vergnügt, oder auf die eine oder andere Weise beschäftigt. Sie betrachten die Objekte, denken darüber nach, probieren sie aus, verbessern und nutzen sie. Die Dargestellten werden „Zur Höchstleistung angetrieben“ wie der Titel einer Arbeit verrät. Die Arbeiten zeigen den schaffenden, einfallsreichen wettbewerbsorientierten Menschen, aber auch den Abnehmer und eigens Menschen die sich Ihrem Umfeld anpassen. Sie tun auch ihr nach Kräften Bestes, um mit anderen auftauchenden Figuren in Ausgleich zu kommen. Die Bildräume, besonders in den Zeichnungen, sind auf das Minimum, d.h. auf die Figuren, den benannten Gegenstand und die Handlung reduziert. Die Figuren haben den typischen für Bunks Kunst vereinheitlichten Ausdruck. Figur und Raum sind so im Bild angelegt, dass immer eine Erzählung suggeriert wird. Ein Konstrukteur präsentiert stolz sein dilettantisch erscheinendes, jedoch nagelneues, ovales Raumschiff auf Holzrädern. Ein Pärchen rollt durch die Wolken auf zwei gleichen modernen Rollern in Halbkugelform. Zwei Männer werden bei dem Erfinden der Kugel auf Rädern beobachtet, möglicherweise ausspioniert. Im Titelbild „Fabrik“ in dem sich der Künstler als Mitarbeiter der Fabrik in Selbstportrait darstellt, kommen Kugeln mit kleinen Rädern in einer Fließbandfertigung aus einer Maschinen - Öffnung heraus. Holger Bunk erforscht in seiner neuen Bildserie „Kugel auf Rädern“ die Verhaltensweisen der Menschen in einer Zeit der Beschleunigung, Unruhe, Leistungsantrieb und des Scheiterns.

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Holger Bunk
Kugel auf Rädern

Künstler:
Holger Bunk

Orte:
Galerie Szalc, Bonn
Denkraum Siegburg