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Die Gruppenausstellung stellt vier Künstler vor, die sich auf unterschiedlichste Art dokumentarischer Grundlagen bedienen und versuchen, ausgehend von einem kollektiven Bildmaterial, neue Positionen in der Malerei und deren Erfahrbarkeit auszuloten.

Olaf Holzapfel (geb. 1969 in Görlitz) umzeichnet in seinem Werk räumliche Strukturen, erschafft sinnlich wahrnehmbare ‚Meta-Architekturen’, die wie grafische Arbeiten anmuten. Klare Linien und Flächen fusionieren zu optischen Konstrukten, die sowohl als Malerei, wie auch Installation funktionieren. Der Künstler spielt mit den Differenzen von gezeigtem Bildraum (der nur augenscheinlich gewohnten Gesetzmäßigkeiten unterliegt) und wirklichem Raum; bezieht hiermit den Betrachter unmittelbar in sein Werk ein, um ihn in eine neu erfahrbare Wirklichkeit zu absorbieren. ‘Stadtbild mit Squatterwagen’ (2004) greift Grundformen der Architektur, wie auch der Grafik auf. Die acht Meter lange Installation aus Hartpappen und Weich-PVC, die von Polyamidschnüren gehalten wird, erscheint wie ein Modulsatz diverser Einzelelemente, die zu einer übergeordneten Einheit zusammenwachsen. Die Materialwahl erinnert (auch durch den Titel unterstützt) an schlichtesten Hausbau in ärmeren Regionen, die computer_generierte Entwicklung und grafische Erscheinung muten wie Architekturzeichnungen an. In diesem Spannungsfeld entwickelt die Installation ihre dokumentarischen Bezüge, insbesondere auch die persönlichen Erfahrungen des Künstlers, die er in Indien, wie auch New York sammelte, lassen sich strukturell ablesen. Jozef Robakowskis (geb. 1939 in Poznan) Video-Arbeit ‘From My Window 1978-1999’ (1999) dokumentiert die Sicht aus seiner Wohnung in Lodz. Er beginnt schon unter dem autoritären Regime der kommunistischen Machtinhaber das soziale Leben auf der Straße mit der Kamera zu erfassen. Die Zeitspanne bis ins bereits demokratisierte Polen 1999 zeigt den Wandel des Stadtbildes bis hin zum Bau eines modern-touristischen Hotels auf dem Vorplatz. Robakowski unterlegt die Bilder mit erklärenden Worten zu den passierenden Personen und Situationen. Durch den unveränderten Ausgangs-/Standpunkt des Films entsteht so ein Dokument, das öffentliches Leben aus privater Sicht porträtiert, sozio-kulturellen Veränderungen, insbesondere durch die staatliche Politik, aufzeigt und seinen Protagonisten in der Zeit findet. Die Bilder von Frank Nitsche (geb. 1964 in Görlitz) sind Dokumente medialer Manipulation, sie bedienen sich in ihrem Ursprung bildjournalistischen Darstellungen, die er malerisch nahezu bis zur Unkenntlichkeit abstrahiert. Deformiert und verzerrt lagert er mehrere Bildquellen übereinander; oftmals verwendete Motive von Fahrzeugunfällen o.ä. bieten mit ihren Blechverformungen einen ersten Wiedererkennungswert für den Betrachter, über den hinaus sich die Bildstruktur öffnet. Nitsches Grad an Abstraktion fordert das Abbild heraus, eine Komposition von Linien und Farben führt den malerischen Prozeß fort und positioniert die Arbeiten im Spannungsfeld von Wirklichkeitsbezügen, auch dem der Malerei. Markus Vater (geb.1970 in Düsseldorf) zeigt acht Arbeiten in Acryl auf Nessel, sowie eine DVD-Box, die eine cartooneske Interview-Reihe abspielt. Seine Arbeiten bedienen sich vertrauter Elemente einer kollektiven Bilderfahrung, wie wir sie insbesondere durch grafische Werke wie Comics oder Cartoons kennen, aber auch Fotografien finden als Grundlage Einzug in sein Werk. Mit ironischem Augenzwinkern rezitiert er die moderne Bildwelt und entlarvt deren vermeintliche Helden durch seine collagenhaften berauschten Arbeiten, die oftmals surreale Szenarien kreieren. Tan Morben (Pressetext)

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Olaf Holzapfel, Frank Nitsche, Jozef Robakowski, Markus Vater