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Der große Zeichner und Grafiker Horst Janssen würde am 14.11.2009 achtzig Jahre alt. Für das Horst-Janssen-Museum ist dieses Jubiläum ein wunderbarer Anlass für eine breit angelegte Retrospektive des Künstlers mit rund 300 Werken, die auf allen Ebenen des Hauses präsentiert werden.

Die Ausstellung beginnt mit den Tuschfederzeichnungen des Studenten Horst Janssen, der von 1946 bis 1951 an der Landeskunstschule am Lerchenfeld in Hamburg studierte, wo er seinem Lehrer Alfred Mahlau nacheiferte. Er schulte das genaue Hinsehen und legte die Grundlagen für sein künstlerisches Selbstverständnis „Ich bin ganz Auge“.

In den frühen 50er feierte Janssen große Erfolge mit seinen großformatigen, farbigen Holzschnitten, die er 1957 in seinen Privaträumen in der Warburgstraße in Hamburg ausstellte. Rückblickend nennt Janssen diese Jahre seine „selige Schnippelzeit“. Das Museum zeigt die 10 eindrucksvollsten Blätter dieser Jahre.

Die 60er Jahre sind geprägt von den „Fleischzeichnungen“, den skurrilen Menschendarstellungen und den entlarvenden Porträts des Millionenstrichlers, wie sich Janssen in dieser Zeit selbst nennt. Diese virtuosen Bleistiftzeichnungen von nackten Mädchen, hässlichen Alten und fantastischen Köpfen haben Janssen 1968 auf der Biennale von Venedig den internationalen Graphikpreis eingebracht und für eine weltweite Aufmerksamkeit gesorgt. Diese Arbeiten werden einen breiten Raum in der Retrospektive einnehmen.

In den 70er Jahren widmet sich Janssen der Landschaft und beginnt auch mit dem detailgenauen Abzeichnen von den kleinen Dingen des täglichen Lebens. In dieser Zeit entstehen seine bekannten und beliebten Blumen und andere Stillleben, die als Farbstift- oder Aquarellzeichnungen von seiner großen Meisterschaft des Anverwandelns zeugen. Aber auch Radierungen dieser Motive entstehen, in denen Janssen herausragende Ergebnisse in der altmeisterlichen Radiertechnik erzielt. Die wichtigsten Radierzyklen wie „Hanno’s Tod“, „Laokoon“ oder „Nigromontanus“ werden gezeigt.

Das Motiv des Selbstporträts zieht sich durch alle Schaffensjahre und gehört zu den suggestivsten Darstellungen von Janssen. Vom neutralen Selbstzeugnis bis zum bis extrem aufgewühlten Konterfei in den Paranoia-Darstellungen der frühen achtziger Jahre sind die eindrücklichsten Beispiele versammelt.

Ein Balkonsturz 1990 mit verheerenden Folgen, einer drei Monate langen Erblindung, konnte Janssens manische Schaffenskraft nur kurz unterbrechen. Im Gegenteil, nachdem seine Sehkraft wieder hergestellt war, hat Janssen mit der „Bobethanien“-Serie hundert farbintensive und energiegeladene Landschaftsaquarelle geschaffen, von denen die schönsten zu sehen sein werden.

Das Werk Horst Janssens wird in dieser Überblicksausstellung in allen Sujets und allen Techniken vorgestellt und als herausragendes Beispiel der gegenständlichen Kunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gefeiert.

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Horst Janssen
Die Retrospektive zum 80. Geburtstag