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Horst Münch (geb. 1951 in Nürnberg) stellt in seiner zweiten Einzelausstellung in der Galerie Schmidt Maczollek programmatisch ausschließlich sein neuestes zeichnerisches Werk vor. Erst jüngst hat das Museum Ludwig, Köln, einen Komplex dieser Zeichnungs gruppe in die grafische Sammlung integriert. Bislang in jedem Medium ist die Kunst des in Köln lebenden Bildhauers, Filmemachers, Malers, Zeichners und Autoren immer wieder anspielungs- und variationsreich auf getreten. Auch der jüngste Werkkomplex auf Papier kombiniert verschiedenste Techniken und Inhalte, etwa gepauste Konturstriche mit Aquarellmalerei und ge fundenen sowie erfundenen Textfragmenten unterschiedlichster Herkunft. Dabei gibt seine Arbeitsweise dem Spiel von Kalkül und Zufall, von Ver- und Missver stehen großen Raum: Botschaften, Motti oder Worte, die dem Drehbuch seines Videos Vom Leben der Pflanzen (2010) entstammen, übertrug er zunächst mittels Fotokopie auf Papier. So beschreibt Münch selber, wie die Kommentare, Kalenderweisheiten oder Schlagzeilen seine Bildfantasie entzünden: „Wenn ein Titel kopiert ist, wächst die Zeichnung aus der Hand.“ Nahezu ohne Sichtkontrolle entstehen nun seine Figuren, Objekte und Formationen auf der Rückseite von Kohlepapier, welches man früher für die Anfertigung von Kopien in Schreibmaschinen verwendete. Die gepausten Konturen und Linien bilden die Keim zelle der Aquarellmalereien; karikierende, zuweilen groteske Figuren beleben seine Blätter. Humorvoll und abgründig wie er selbst, machen die Zeilen das Miss-Verstehen und Sich-Verlesen produktiv: So werden „Psychonauten“ aus einem Bild untertitel in der FAZ zu „Psychonasen“, aus „Zangen-“ werden „Zungengeburten“. Horst Münch liebt das Groteske, entdeckt das Absurde im Alltäglichen und verwandelt so manchmal Dumm- in Wahrheiten: „Mit Grüßen vom Herzen, frei von der Leber“.

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Horst Münch
Zeichnungen