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Elisabeth Hölzl dokumentiert fotografisch das Ende des legendären Meraner Hotels Bristol. Das vom Schiffsarchitekten Marino Meo geplante Gebäude galt bei seiner pompösen Eröffnung 1954 als Nobelherberge der Superlative und beherbergte illustre Gäste der High Society. Innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren – von 2005 bis zum Abriss 2007 – zeichnete die Künstlerin die letzten Atemzüge dieser monumentalen Wohnmaschine auf. Der sukzessive Prozess der Entkleidung dieses Gebäudes, das Verschwinden seines Mobiliars und der Spuren menschlicher Anwesenheit bilden die Kernthematik der Bilder. Dabei entstand weniger eine nüchterne Dokumentation des Gebäudes als das Tagebuch einer Beziehung, die die Künstlerin zu einem rätselhaften Ort im Zentrum ihrer Stadt aufbaute. Die Kamera streift aus geringer Entfernung über die Oberflächen der Räume und bleibt an Details hängen – Stuhllehnen, Spiegel und samtenen Vorhängen. Kommerzielle Bilder filtern Flecken aus Gesichtern und Risse aus Gebäuden, während diese Fotos ihre mimetische Sinnlichkeit gerade über solche Fehler entfalten. Ihre Annäherung an das Hotel folgt der Logik eines selbstreflexiven ethnografischen Blicks. Ein Ort ohne architektonische Qualität ist Synonym eines wertlosen Objekts, das der ungestraften Zerstörung ausgeliefert ist. Elisabeth Hölzl lädt diese dem Vergessen preisgegebenen Räume symbolisch auf, ihre Patina als besondere atmosphärische Qualität unterstreichend.

Werner Gassers Arbeiten sind nicht nur eine faszinierende Erkundung des Alltäglichen, sondern vielmehr eine aufmerksame Untersuchung des Phänomens des Betrachtens selbst. Die Wahrnehmung des Realen überschneidet sich mit dem Blickwinkel des Künstlers, der mittels einer „alchemistischen“ Deutung von Zeichen und Bedeutungen den umliegenden Raum neu aufzeichnet. Das Objektiv als akribisches Analyseinstrument, das jene Elemente wiedergibt, die bei einer ersten Erkundung möglicherweise entgangen sind. Die Details, die von diesem neuen Licht enthüllt werden gewinnen an geheimnisvollen Wert und offenbaren sich als Fragmente des Gelebten. Mit seiner konzeptuell ausgerichteten Fotoserie "horizon" zeigt er - mit sechs Fotoaufnahmen aus dem Flugzeug - die minimalen Lichtveränderungen der aufgehenden Sonne auf, eingetaucht in eine Art "Vakuum-Situation", einen Raum der Leere des blauen Himmels. Hier liegt es am Betrachter selbst, diese subtilen, ja fast unkenntlichen Farb-Nuancen - die Werner Gasser mit "Dissonanzen" umschreibt - wahrzunehmen, die letztendlich die einzelnen Fotoarbeiten dieser Serie unterscheiden.

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"Hotel Bristol" + "horizon"
Elisabeth Hölzl + Werner Gasser