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Passau, 3. Juni 2006: Die „lebenden Künstler unserer Heimat“ zu fördern, hat der Kunstverein Passau – wie viele Kunstvereine außerhalb der Kunstmetropolen – in seiner Satzung als Vorgabe formuliert. Uta Spies und Dietmar Klinger, die Ausstellungsmacher des seit 1949 bestehenden Vereins in der reizvollen Dreiflüssestadt, haben sich mit der Ausstellung und dem Katalog „HUBER“ daran gemacht, diese Formulierung unkonventionell umzusetzen.

Auf der Suche nach dem, was die Kunst „unserer Heimat“ auszeichnet, stieß das Ausstellungsduo auf ein zwar kunstfremdes, aber dafür außergewöhnliches „Alleinstellungsmerkmal“ für die einheimische Kunstproduktion – den Namen Huber. Huber ist (nach Müller) der häufigste Familienname im süddeutschen Sprachraum. Dementsprechend groß ist die Dichte professioneller Künstler namens Huber in Ostbayern und Oberösterreich, dem Wirkungskreis des Kunstvereins Passau.

Ausstellung und Katalog „HUBER“ führen vier Künstler und zwei Künstlerinnen zusammen, die den Familien- und Künstlernamen Huber tragen – und dies trotz/wegen seines inflationären Vorkommens und häufig wider die gut gemeinten Ratschläge von Galeristen (Stichwort: Karriere und Unverwechselbarkeit).

Gerade dieser Ansatz macht es möglich, ein halbes Dutzend vollkommen eigenständiger und konträrer Positionen zeitgenössischen Kunstschaffens gegenüberzustellen. Hierbei handelt es sich nicht um eine enzyklopädische Schau, sondern um eine bewusste Auswahl der Künstler, die im ostbayerischen und oberösterreichischen Raum Relevanz besitzen.

Die roten Fäden, die durch die Ausstellung, entlang der Gemälde, Zeichnungen, Drucke und Objekte führen, sind locker gespannt. So ergeben sich interessante Bezüge zwischen den geometrisch konnotierten Arbeiten von Monika Huber, Sandra Huber und Hubert Huber, dem intensiv reflektierten Arbeitsprozess bei Jürgen Huber und Markus Anton Huber und der konsequenten Befragung unserer Sehgewohnheiten, insbesondere bei Rudolf Huber-Wilkoff.

Uta Spies betont: „In der Ausstellung gilt – frei nach einer Äußerung des Künstlers Stephan Huber – das hedonistische Prinzip der Kunst: die Lust am Widerspruch, an der Andersgeartetheit, an der Überraschung, an der unvermuteten Verknüpfung.“ Und noch ein Zweites ist der Ausstellungsmacherin wichtig: Mit dem Allerweltsnamen Huber sollen möglichst Viele (Huber und natürlich auch Nicht-Huber) neugierig gemacht und so der Öffentlichkeit ein breiterer Zugang zur Kunst eröffnet werden. Das Konzept „HUBER“ ist schlüssig und einprägsam und entbehrt nicht einer Prise Humor. Daraus beziehen die Ausstellung und der Katalog ihre Kraft.

Die Künstlerinnen und Künstler im Überblick: Hubert Huber, 1956 geboren in Gurlarn bei Passau/Ndb, lebt in Fürstenzell bei Passau/Ndb. Jürgen Huber, 1954 geboren in Altenstadt/Oberpfalz, lebt in Regensburg Markus Anton Huber, 1961 geboren in Königswiesen, lebt in Linz Monika Huber, 1959 geboren in Dingolfing, lebt in München Rudolf Huber-Wilkoff, 1936 geboren in München, lebt in Simbach am Inn Sandra Huber, 1968 geboren in Passau, lebt in Passau

Die Künstlerinnen und Künstler, detailliert: HUBERT HUBER (1956 geboren in Gurlarn/Niederbayern, lebt in Fürstenzell bei Passau) Der Künstler und Kunstvermittler Hubert Huber zählt im Dreiländereck Niederbayern – Südböhmen – Oberösterreich zu den bekannten Größen im Kulturbetrieb. Im Jahr 2006 hat Hubert Huber gleich zwei Jubiläen zu feiern: Zum 50. Mal jährt sich heuer sein Geburtstag, seit 20 Jahren ist er erster Vorsitzender des Berufsverbandes Bildender Künstler Niederbayern. Lag der Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffens anfangs in den Bereichen Holzplastik und Druckgraphik, beschäftigt sich der gelernte Holzbildhauer heute intensiv mit den so genannten neuen Medien (Inkjetprints auf Folien, Bildschirmpräsentationen, Beamerprojektionen u.v.a.m.)

JÜRGEN HUBER (1954 geboren in Altenstadt/Oberpfalz, lebt in Regensburg) Jürgen Huber ist Maler, seine „Welten“ entstehen auf Leinwand mittels in Öl- oder Acrylfarben getauchter Pinsel, Spachteln und auch einmal der Finger. Jürgen Huber ist an Bildern interessiert, die man ohne Maschinen „benützen“ kann, die also unmittelbar und direkt über die Sinne erlebbar werden. Jürgen Huber setzt in seiner Malerei den Zufall, den gesteuerten Zufall als Katalysator ein, um so zu Bildern, zu Bildserien zu kommen, die sich in der Nähe des Lebens, der Komplexität des Lebens und der damit verbundenen überraschenden „Geschichten“ des Lebens befinden. Seine Bilder sind, wie er formuliert, „hoffentlich Überraschungen für mich und mein Publikum, keine Selbstvergewisserungen.“

MARKUS ANTON HUBER (1961 geboren in Königswiesen, lebt in Linz) Der Maler und Zeichner Markus Anton Huber arbeitet in der Nachfolge von Henri Michaux, einem der führenden Anwender der „écriture automatique“ in den 1950er Jahren. Markus Anton Huber zeichnet in der meditativen Konzentration, d.h. im Zustand der vollkommenen Entspannung und gleichzeitig, tranceartigen inneren Anspannung. Seine Zeichnungen entstehen durch die unbewusst gesteuerte Bewegung, und werden gleichzeitig durch die Ratio kontrolliert, gefestigt, im Bildraum verknüpft. Markus Anton Huber umkreist, wie er beschreibt, in seinen Zeichnungen und Gemälden „das Andere, das Nichtnennbare“.

MONIKA HUBER (1959 geboren in Dingolfing, lebt in München) Monika Huber befasste sich in ihrer Malerei über lange Zeit mit den elementaren Kontrasten von Hell und Dunkel, d.h., in Farbe übertragen, mit dem Gegensatzpaar Weiß und Schwarz. In den jüngeren Gemälden, besonders verstärkt in den “Screenings” (von denen in der Ausstellung einige zu sehen sind,) räumt sie neben Schwarz und Weiß der Farbe einen eigenen Wert ein. Schichten von Rot, Gelb und Orange treten hinzu, die vor und hinter dem Schwarz/Weiß mit kaum merklicher Andeutung für eine weitere Ebene von Räumlichkeit verantwortlich sind. Die Malerei, die im Schwarz-Weiß-Kontrast in sehr lapidaren geometrischen, oft auch harten Kontrasten aufgebaut ist, erhält dadurch eine verführerische Dimension: Es erwachsen dem Auge Orte, in die sich der Blick hineinbegeben möchte.

RUDOLF HUBER-WILKOFF (1936 geboren in München, lebt in Simbach am Inn) Interessiert an der Zeichenhaftigkeit von Natur- und Alltagsdingen entwirft Rudolf Huber-Wilkoff eigene Schriftsysteme (Fliegen-, Nudelschrift usw.) und Logo-Manipulationen, in denen er sich mit Sinn und Unsinn gesellschaftlich festgelegter Zeichen beschäftigt. Humor und Ironie bleiben bis heute seine charakteristischsten Stilmittel.

SANDRA HUBER (1968 geboren in Passau, lebt in Passau) Sandra Huber malt mit Öl- und Acrylfarbe sowohl Stadtansichten und Landschaften als auch Reihungen geometrischer bzw. organischer Formen. Eigenwillig und unverkennbar sind die leuchtenden Farben, die klaren Formen und das serielle Prinzip ihrer quadratischen Gemälde.

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Hubert Huber, Jürgen Huber, Markus Anton Huber, Monika Huber, Rudolf Huber-Wilkoff, Sandra Huber