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ATTEMPTS TO BE MANY
30.10.21 - 23.01.22

Die Collage speist sich aus der Omnipräsenz visuellen Materials, die die zeitgenössische Gesellschaft produziert. Aus dieser Zirkulation entnommene Fragmente ergeben durch Gegenüberstellungen und Überlappungen von einer zugewiesenen Bedeutung herausgelöste, hybride Deutungszusammenhänge. Wie in der Musik durch Sampling und Mash-up binden Collage-Techniken bereits vorhandene Elemente aus unterschiedlichen, unbekannten, manchmal antagonistischen Quellen ein und markieren einen prozessualen Ansatz, der assoziative und konkrete Bedeutungszusammenhänge eint und alternative Lesarten ermöglicht.
Besonders in konfliktreichen Zeiten mit sozialen Umbrüchen entfaltet die Collage ihr emanzipatorisches Potenzial, da sie Künstler*innen erlaubt Widersprüche und eine Viellesbarkeit zu thematisieren. Die Verwendung leicht zugänglicher und zirkulierender Materialien aus Magazinen und digitalen Bildinhalten aus dem Internet zeugen häufig von politischen, aktivistischen und ökonomischen Motiven. In ihrer grenzüberschreitenden Funktion werden sie zu Objekten der(Re)präsentation.

In Hinblick auf Fragen zur kulturellen Identität und die Art und Weise, wie wir uns selbst wahrnehmen, eröffnet die Collage eine geeignete Methode dynamische Konzepte von Identität, gegenüber starren Konstrukten der Fremdzuschreibung und ideologischer Eindimensionalität zu formulieren. Die in Attempts to be Many gezeigten Werke bilden Auseinandersetzungen entlang der Pluralität von Identitäten, korrigieren historische Annahmen und ermöglichen darüber hinaus das Neuformulieren von Körpererzählungen und erlernten Narrativen. Dabei entstehen Additionen, Umformulierungen, Rekontextualisierungen zu Bildern, Symbolen und Beschreibungen einer Dominanzgesellschaft. Die in der Sammlung Philara ausgestellten Werke navigieren durch eine Reihe komplexer Fragen rund um Identität und Gemeinschaft.