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Igor Eškinja | Resources and other short stories
28.04.2018 – 16.06.2018
ERÖFFNUNG: Samstag 28.04.2018 18:00
Galerie Michaela Stock, Schleifmühlgasse 18, 1040 Vienna, Austria

Die Arbeiten des kroatischen Künstlers Igor Eškinja bewegen sich zwischen Installationen, Skulptur und Fotografie. In seiner ersten Einzelausstellung in der Galerie Michaela Stock will er sowohl die destruktive als auch die konstruktive Natur von Sonne, Licht und Zeit untersuchen um herauszufinden, wie aus einer Zerstörung heraus ein neues Kunstwerk geschaffen werden kann. Ohne Licht können wir keine Farben und Details sehen, aber bei zu viel Sonnenlicht werden diese undeutlich und Flächen wirken verschwommen. Zeit ist keine streng literarische Kategorie, dennoch sind Kurzgeschichten ohne Zeit undenkbar. Über Generationen hinweg erinnern uns Short stories, wie sich die Zeiten verändert haben. Die ausgestellten Werke des Künstlers sind wie Diagramme von Zeitabläufen und Transformationen zu sehen.

In "Resources and other short stories" schafft Eškinja mittels einfacher Interventionen im Raum auf mehrere Deutungsebenen zu verweisen und hinterfragt die Wahrnehmung und Präsenz des Betrachters in einer von ihm konstruierten Umgebung. Eškinja "performt" Objekte und Situationen, von zweidimensionaler bis zu dreidimensionaler Erscheinung, und interessiert sich im Wesentlichen für das Beobachten, den Betrachter und seine Beziehung zum beobachteten Objekt.

Im ersten Raum der Galerie ist eine großformatige, fragile ortsspezifische Installation mit Glas zu erkennen. Der Künstler erschafft einen Raum, in dem der Betrachter eine Abstraktion findet, die seine eigene Interpretationsfreiheit nicht einschränkt, sondern ihm erlaubt, sich selbst zu entdecken, sofern er daran interessiert ist. Ist der Zuschauer für das zu Sehende verantwortlich, oder ist es umgekehrt, wird sein Sehen vom Objekt geleitet? Durch die Reflexionen der Oberfläche befindet sich der Betrachter mitten im Kunstwerk. Dieser Installation stellt er seine neue Fotoserie Wishing well (2018) gegenüber. In einer schnell verändernden Gesellschaft steht der „Wunschbrunnen“ noch immer als Symbol für Träume und Sehnsucht. Die Serie wird von der Idee getragen, dass Hoffnung ein rhetorisches Stilmittel und eine sehr emotionale Erfahrung sein kann.

Im zweiten Galerieraum präsentiert Eškinja die Serie Diagram of accumulation (2017). Er zeigt wie das Sonnenlicht an den Oberflächen gefalteter Ikeapapierblätter unterschiedliche Spuren hinterlassen und experimentiert mit verschiedenen Strukturen wie Quadraten, Linien, Streifen und geometrischen Formen. Diese gefalteten und geöffneten Blätter werden durch ihre Anhäufung und verschiedenen Präsentationsarten sichtbar gemacht und sollen die physischen und psychologischen Reaktionen des Auges ausloten.

Eškinjas zentrale Idee natürliche Ressourcen für die Entstehung seiner Kunstwerke zu nutzen, ist durch deren fragile als auch zeitliche Dimension, erklärbar. Er fordert uns auf, über ihre Bedeutung in der Industriegesellschaft nachzudenken. Der Künstler benutzt in seinen Erzählungen die Ästhetik der Abwesenheit um die Realität der nicht vorhandenen Kommunikation und Einsamkeit in der postindustriellen Gesellschaft zu repräsentieren.