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Erstmals in Deutschland präsentieren die Kunstsammlungen Chemnitz Entwürfe von Imi Knoebel für die 10 m hohen Glasfenster in der Apsis der Kathedrale von Reims.

Imi Knoebel erhielt 2008 durch das französische Ministerium für Kultur und Kommunikation den Auftrag, sechs Fenster mit den Maßen von je 10,30 x 2,50 m für die nördliche und südliche Apsis der Kathedrale von Reims zu gestalten. Es vergingen drei Jahre des Suchens und Experimentierens bis die fertigen Fenster aus mundgeblasenem Echt-Antikglas 2011 installiert werden konnten. Knoebel ließ sich von seiner Messerschnitt-Serie Rot Gelb Blau (1977–1980) inspirieren. In diesen 54 Collagen setzte Imi Knoebel zufällig gefundene freie Formen in den Farben Rot, Gelb und Blau splitterartig zusammen. Ebenso bildeten die Messerschnitte die praktische Grundlage der Entwürfe: Durch Vergrößerung oder Verkleinerung, Drehung, Ausschnitt und Kombination wurden sie vom Künstler neu verdichtet und die Grundfarben durch Abstufungen erweitert. Neben dem Weiß verwandte Knoebel vier Blautöne, drei Rottöne und zwei Gelbtöne. Für die Fenster in der Kathedrale von Reims wählte er schließlich von seinen 30 Entwürfen sechs aus. 2011 weihte Frédéric Mitterrand, damaliger Minister für Kultur und Kommunikation, die Fenster ein. Imi Knoebels sechs farbintensive Fenster stehen den drei Fenstern von Marc Chagall aus dem Jahr 1972 zur Seite.

Die Kathedrale von Reims erlangte in Frankreich als Krönungsstätte französischer Herrscher große historische Bedeutung. Im Ersten Weltkrieg beschädigte die deutsche Artillerie die Kathedrale von Reims schwer. Sie galt seither als Symbol der französischen Gegnerschaft gegenüber Deutschland. Am 8. Juli 1962 trafen sich Konrad Adenauer, Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, und Charles de Gaulle, Staatspräsident der Republik Frankreich, versöhnlich in der Kathedrale. Zum 50. Jahrestag der Aussöhnung 2012 wiederholten Kanzlerin Angela Merkel und der französische Staatspräsident François Hollande diese freundschaftliche Geste. Als neu gewonnenes Wahrzeichen der deutsch-französischen Freundschaft erhielt die Kathedrale 2011 mit der Gestaltung der Fenster durch einen deutschen Künstler nicht nur politisch, sondern auch künstlerisch enorme Symbolkraft.

Zur Ausstellung erscheint der Katalog Fenster für die Kathedrale von Reims, in dem alle 30 Entwürfe und 54 Messerschnitte publiziert werden. Ergänzt wird das umfangreiche Bildmaterial durch hervorragende Essays zum Schaffen Imi Knoebels sowie zur kunsthistorischen und historischen Bedeutung der Kathedrale. Der zweisprachige Katalog ermöglicht damit die Gewinnung eines umfassenden Gesamtbildes.

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IMI KNOEBEL
Entwürfe für die Fenster der Kathedrale von Reims

Künstler:
Imi Knoebel