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Das SCHAUWERK Sindelfingen widmet Imi Knoebel (*1940) ab 19. März 2011 eine monographische Ausstellung, in der Bilder und Objekte aus allen Schaffensphasen des Künstlers gezeigt werden. In der Sammlung Schaufler ist Knoebel, der zu den wichtigsten Protagonisten der deutschen Gegenwartskunst zählt, mit einem größeren Werkkomplex vertreten. Eine Auswahl wird in der in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler konzipierten Schau zu sehen sein und Einblick in seine streng reduzierte Formensprache geben.

Imi Knoebel – 1965 bis 1971 Schüler von Joseph Beuys an der Düsseldorfer Kunstakademie – orientierte sich zu Beginn seiner Laufbahn stark an den russischen Konstruktivisten des frühen 20. Jahrhunderts, insbesondere an Kasimir Malewitsch. Der Ideenwelt der gegenstandslosen und konstruktivistischen Malerei ist er bis heute verpflichtet. Form, Struktur und Farbe, deren Verhältnis er häufig in seriellen Arbeiten untersucht, stehen im Zentrum seines Schaffens. Häufig ist es die Malerei selbst und ihre Bedingungen, die er in seinen Arbeiten thematisiert.

Charakteristisch für Knoebel ist die Verwendung von schlichten Materialien wie Sperrholz und Hartfaserplatten. Reduziert sich seine Farbpalette in den frühen Jahren noch auf weiß, schwarz und braun, so entstehen ab 1977 zunehmend Werke von starker Farbigkeit. Der strengen Form setzt er in Werken wie „Pure Freude“ geradezu lustvoll ein Fest der Farbe entgegen. Dabei ist Knoebel ein Meister der Kombination und ‚Dosierung‘ von Farben, die man als harmonisch, dissonant, kraftvoll oder subtil empfindet.

Neben Bildern der frühen 1980er Jahre, in die Knoebel gefundenes Material und Schrottstücke integriert, werden in der Ausstellung auch „Figurenbilder“ gezeigt, die das Prinzip des Zusammenfügens unterschiedlich farbiger Einzelteile zu einem Ganzen durchspielen. Ab 1990 entsteht die „Grace Kelly“ Serie, aus der sich auch die kleinformatigen „Portraits“ entwickeln. Das bis dahin eingeschränkte Farbspektrum wird von Knoebel ins Unendliche erweitert und erforscht.

Eine absolute Steigerung der Farb-Bedeutung gelingt Knoebel in den „Sandwichbildern“, von denen sich eine Arbeit aus dem Jahr 1992 in der Sammlung befindet: Es besteht aus drei aufeinander geschichteten Sperrholzplatten, deren Innenflächen beidseitig mit grüner Leuchtfarbe versehen sind. Die intensive Farbigkeit ist bis auf eine schmale, leuchtende Spur nur an den Plattenrändern sichtbar. Dem Blick entzogen, gewinnt sie in der reinen Imagination eine umso stärkere Bedeutung. Das schon früh angewandte Prinzip der Schichtung ist konstitutiv für diese Werkgruppen und wird auch in den „Milano-Paintings“ und den Aluminiumbildern der 2000er Jahre in größter Freiheit und Dynamik eingesetzt.

Bereits Knoebels früheste Arbeiten, wie der berühmte „Raum 19“, die Lichtprojektionen oder der „Genter Raum“ sind Raumkonzepte. Ende der 2000er Jahre entwickelt er aus den Aluminiumbildern frei stehende, offene Räume. Knoebel nennt diese nicht begehbare Situation „Ort“ und schafft damit einen Bildraum, der zugleich auch Skulptur ist: kein Farbraum, der den Betrachter im Sinne eines Barnett Newman überwältigt, sondern Erfahrungs- und Denkraum, der durch seine formale Spannung ein Ort des Bewusstseins wird.

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Imi Knoebel
Werke aus der Sammlung Schaufler
Kurator: Barbara Bergmann