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16. Dezember 2020 – 29. August 2021

Impasse Ronsin. Murder, Love, and Art in the Heart of Paris

Die Impasse Ronsin inmitten des Pariser Montparnasse Quartiers war eine einzigartige Künstlersiedlung und über 100 Jahre bekannt als Ort der Kunst, der Kontemplation, des Gesprächs, der Feier, der Innovation, Kreation und Destruktion. Sie war geprägt von einer Vielfalt an künstlerischen Identitäten, die keinesfalls nur avantgardistisch waren, sondern die ein überaus breites Spektrum auszeichnete, mit Künstlerinnen und Künstlern wie Constantin Brâncusi, Max Ernst, Marta Minujín, Eva Aeppli, Niki de Saint Phalle, Larry Rivers bis zu André Almo Del Debbio oder Alfred Laliberté.

Diese erste umfassende Museumsausstellung, die der Impasse Ronsin gewidmet ist, präsentiert über 50 Künstler*innen mit über 200 Werken, die alle an diesem magischen Ort entstanden sind. Ein Ausstellungsparcours mit Räumen, die in Anlehnung an den Originalplan angeordnet sind, überrascht mit einer Melange aus Kunstwerken und Geschichten, wie sie in dieser Art zuvor noch nie zu sehen war, und lässt die Stadt Paris als Schmelztiegel und weltgewandte Kunststadt neu aufleben.

Die Impasse Ronsin bestand als Künstlersiedlung im Pariser Montparnasse-Quartier von 1886 bis 1971. Zunächst arbeiteten und lebten nur wenige Künstler*innen in den Häusern auf der rechten Seite der Strasse, bis dann Ende des 19. Jahrhunderts der französische Bildhauer Alfred Boucher auf dem Grundstück der Nr. 11 etwa 30 Ateliers errichtete, die fortan von Künstlern und Künstlerinnen aus aller Welt genutzt wurden. Bis zum Zweiten Weltkrieg lebten und arbeiteten stets etwa 30 Personen in der Impasse. In der Folge der Erweiterung des benachbarten Krankenhauses Hôpital Necker wurden es ab 1942 kontinuierlich weniger Bewohner.

Alfred Boucher, Bildhauer und Maler, war einer der frühen Künstler in der Impasse Ronsin. Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts hielten zunehmend Künstler aus Amerika Einzug: die amerikanischen «Animaliers» Eli Harvey oder Alexander Phimister Proctor, der mexikanische Bildhauer Fidencio Lucano Nava oder aus Kanada der Maler Marc-Aurèle de Foy Suzor-Côté und der Bildhauer Alfred Laliberté. Sie verliehen der Impasse Ronsin einen internationalen Ruf als kreativen Ort im Herzen von Paris.

Alfred Boucher, Bildhauer und Maler, war einer der frühen Künstler in der Impasse Ronsin. Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts hielten zunehmend Künstler aus Amerika Einzug: die amerikanischen «Animaliers» Eli Harvey oder Alexander Phimister Proctor, der mexikanische Bildhauer Fidencio Lucano Nava oder aus Kanada der Maler Marc-Aurèle de Foy Suzor-Côté und der Bildhauer Alfred Laliberté. Sie verliehen der Impasse Ronsin einen internationalen Ruf als kreativen Ort im Herzen von Paris.

Jean Tinguely traf mit seiner Frau Eva Aeppli 1955 in der Impasse ein. In kürzester Zeit knüpfte er Kontakte mit anderen Künstler*innen der Siedlung. Schon bald kaufte er zusammen mit Claude und François-Xavier Lalanne und James Metcalf einen Schweissapparat und schuf in kurzer Zeit in einem regelrechten Schaffensrausch die Grundlage für sein gesamtes Œuvre: die frühen Reliefs, die ersten Machines à dessiner (1955), denen 1959 eine ganze Serie von Zeichenmaschinen folgte, die Kollaborationen mit Yves Klein von 1958 und vieles mehr.

James Metcalf kam ein Jahr¨nach Tinguely in der Impasse an – und blieb bis 1965. Der amerikanische Bildhauer, der nicht nur über eine überbordende Kreativität, sondern auch über fundierte Material- und Technik-Kenntnisse verfügte, wurde zu einer wichtigen Figur, indem er seine Künstlerfreunde und -freundinnen, zu denen die Lalannes, Jean Tinguely oder der später eingetroffene Larry Rivers gehörten, in spirierte und zu neuen Techniken führte. Claude Lalanne praktizierte wohl erstmals die Technik des Galvanisierens bei Metcalf – zu ihren ersten Modellen zählt die Hand von Jean Tinguely.

Das Leben in der Impasse wurde unter anderem vom Basler Joggi Stoecklin festgehalten, der als junger Fotograf 1955 Eva Aeppli und Jean Tinguely in die Impasse folgte und der hier bis Ende der 1950er eine Vielzahl von Fotos der beiden Künstler, ihrer Werke, ihres Ateliers wie auch der Ateliersiedlung machte. Seine Fotos dokumentieren das Leben, die Kunst und das Schaffenen in diesen fünf Jahren aus Sicht eines Mitbewohners – wie hier Eva Aeppli beim «Schlachten» eines Kohlkopfes.

Seit 1954 und bis zum endgültigen Abriss der letzten Ateliers 1971 betrieb der Bildhauer André Almo Del Debbio ein Atelier, in dem er Studierende aus aller Welt empfing und sie in den verschiedenen Techniken der Bildhauerei unterrichtete. Es entwickelte sich in unmittelbarer Nähe zu Constantin Brâncusi oder James Metcalf ein Studienbetrieb, der dem Bild von Paris als Stadt der Kunst fast modellhaft entsprach.

Der Blick auf die Impasse Ronsin war schon in der Zeit, als sie bestand, oftmals romantisch verklärt, was sich später noch akzentuiert hat. Die Ausstellung ist der Vielfalt der künstlerischen Kreation in der Impasse gewidmet, es sind nicht nur die arrivierten Künstler wie Brâncusi, Max Ernst, William N. Copley, Eva Aeppli oder Niki de Saint Phalle vertreten, sondern auch Studierenden aus dem Atelier Del Debbio und andere, heute oft weitgehend vergessene Künstler*innen aus einem Jahrhundert Impasse Ronsin.

Die Ausstellung wurde kuratiert von Adrian Dannatt und Andres Pardey.