press release only in german

Vom 6. Oktober 2006 bis 2. Januar 2007 zeigt das Kunsthaus Zürich, wie die Alpen, sich von der Natur- zur Kulturregion wandelnd, durch Wissenschaftler, Künstler und Laien ins Bild gesetzt werden. Beginnend bei religiösen Votivbildchen über kartografische Modelle, Werbegrafik und Kunst bis zur frühen touristischen Fotografie präsentiert die kaleidoskopartig angelegte Ausstellung rund 300 Werke vom 17. Jahrhundert bis heute.

In den Alpen entspringen nicht nur die grossen europäischen Wasserströme – auch Ströme von Bildern aus den Alpen befruchten seit dem 18. Jahrhundert die Kultur Europas. Keine andere Landschaft hat eine so reiche Produktion von Bildern hervorgerufen, keine hat das Sehen von Künstlern so stark geformt und verändert. Die Zürcher Kunstgesellschaft, seit über 200 Jahren mit der Sammlung von Landschaftsmalerei beschäftigt, nimmt sich des Themas an und stellt es auf eine breite Grundlage. Die Geschichte, wie die Alpen wahrgenommen und dargestellt wurden, geht weit über das gängige Cliché «von den schrecklichen zu den erhabenen Bergen» hinaus. Wie die Bergwelt gesehen wird, hängt zunächst von der Erschliessung des überhaupt Sichtbaren ab. Der zunehmenden Ästhetisierung der alpinen Landschaft geht ihre technische Eroberung und Zivilisierung voraus.

EROBERUNG DURCH WISSENSCHAFT, TECHNIK UND FREIZEIT Maler und Zeichner prägen zwar die Bilder der Alpen, ihre Darstellungen werden aber erst möglich dank der leidenschaftslosen Blicke der Kartografen und Geologen, der Militäringenieure und Erbauern von Brücken und Tunnels sowie der Strategen der Tourismusindustrie.

SPIRITUELLES ERLEBEN, POLITISCHES UND RELIGIÖSES SYMBOL Die Alpen, heute ein sportliches, früh schon spirituelles Erlebnis, sind auch ein politisches und religiöses Symbol. Die erschwerten Lebensbedingungen geben Anlass zur rationalen Planung des praktischen Lebens. Künstler finden in der Berg- und Talwelt daher immer weit mehr als bloss attraktive Sujets für Landschaftsmalerei. Die Bildwelten der theoretisch-wissenschaftlichen und der praktisch-zivilisatorischen Erschliessung des Hochgebirges erreichen unseren Alltag zum Beispiel in der Form von Wanderkarten und Atlanten. Die reiche Tradition der Gebrauchs- und der Volkskunst, das Bild der Alpen in der populären und kommerziellen Bildproduktion, wird in Heimatmuseen bewahrt und gelangt über Souvenirläden in die ganze Welt. Visionäre Bergerlebnisse heroischer Einzelgänger und die politische Bildwelt der Nationalstaaten, insbesondere natürlich der Schweiz, faszinierten ganze Völker.

PANORAMA IN VIER KAPITELN Tobia Bezzola, Kurator der Ausstellung, fasst das Panorama in vier Kapiteln zusammen: die praktische Nutzung der Berge, ihre wissenschaftliche Erforschung, ihr religiöser, mythischer und geistiger Gehalt und der Freizeitwert, der durch Reisen, Sport und Wellness geprägt ist. Der zu «In den Alpen» erscheinende Katalog enthält die 130 Schöpfer alpiner Bildwelten in alphabetischer Reihenfolge und dient dem Besucher als praktischer Begleiter auf der Entdeckung von rund 300 Werken. Zeugnisse prominenter Hobby-Maler wie Winston Churchill sind ebenso darunter wie die hohe Kunst der Alpenmalerei, vom romantischen William Turner über Alexandre Calame, der symbolistischen Malerei Giovanni Segantinis zu Ferdinand Hodler oder zeitgenössische Fotos von Nicolas Faure, der die zerstörerischen Auswirkungen der Klimaveränderung auf die geologische Formation, die Tier- und Pflanzenwelt dokumentiert. Die Präsentation fördert die Erkenntnis von Zusammenhängen zwischen Rationalität und Spiritualität einer Kulturregion, die aus dem naturgebundenen Alltag heraus, bald in die ästhetische Abstraktion enthoben, sich ständig demokratisiert und im Massenbild des Tourismus vervielfältigt.

KÜNSTLER Arnold Böcklin, Monica Bonvicini, Christoph Büchel, Balthasar Burkhard, Alexandre Calame, Valentin Carron, Peter Doig, Gustave Doré, Giovanni Giacometti, Jean-Luc Godard, Ferdinand Hodler, Eduard Imhof, Jacques-Henri Lartigue, Armin Linke, Walter Mittelholzer, Arnulf Rainer, Gerhard Richter, John Ruskin, Giovanni Segantini, Helmut Stallaerts, J.M. Turner, Eugène-Emanuel Viollet-le-Duc, Caspar Wolf u.v.a.m.

Mit Unterstützung der Vontobel-Stiftung und der Hans Imholz-Stiftung.

only in german

In den Alpen
Ausstellung über die alpinen Bildwelten vom 17. Jahrhundert bis heute
Kurstoren: Tobia Bezzola, Catherine Hug

Werke von Caroline Bachmann / Stefan Banz, Guido Baselgia, Francis Baudevin, Philipp Bauknecht, Fridolin Becker, Charles Bertier, Samuel Birmann, Arnold Böcklin, Monica Bonvicini, Sonja Braas, Adolphe Braun, Emil Brunner, Balthasar Burkhard, Christoph Büchel, Arnold Böcklin, Alexandre Calame, Alois Carigiet, Valentin Carron, William Coxe, Martin Disteli, Peter Doig, Gustave Doré, Leo Fabrizio, Nicolas Faure, Thomas Flechtner, Johann Heinrich Füssli, gelitin , Konrad Gessner, Alberto Giacometti, Giovanni Giacometti, H.R. Giger, Jean-Luc Godard, Laurent Guetal, Jan Hackaert, Ferdinand Hodler, Joseph Husson, Thomas Imbach, Eduard Imhof, Roland Iselin, Heinrich Keller, Henning Kles, Max Klinger, Joseph Anton Koch, Rudolf Koller, Jacques-Henri Lartigue, Armin Linke, John Martin, Hiroyuki Masuyama, Herbert Matter, Conrad Meyer, Martin Parr, Martin Peikert, Arnulf Rainer, Jan Ralske, Peter Regli, Gerhard Richter, Raphael Ritz, John Ruskin, Victor Ruzo, Louis Saugy, Daniel Schibli, Thomas Schütte, Giovanni Segantini, Sandra Senn, Eduard Spelterini, Jules Spinatsch, Helmut Stallaerts, Albert Steiner, Annelies Strba, Studer / van den Berg, Bruno Taut, Joel Tettamanti, Charles Thevenin, Su-Mei Tse, William Turner, Niklaus Wenk, Caspar Wolf, Erwin Wurm, Rémy Zaugg ...