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In der großen Überblicksausstellung IN ERSTER LINIE... widmet sich die Kunsthalle Fridericianum dem Thema Zeichnungen und dessen vielfältigen Formen der Umsetzung – und konzentriert sich dabei auf die Arbeiten von 21 internationalen zeitgenössischen Künstlerinnen.

Das Zeichnen ist eine der ersten kulturellen Äußerungen der Menschheit. Es dient dem Festhalten von Erfahrungen, der Untersuchung von Wahrnehmungen und dem Nachbilden von Erinnerungen. Die Zeichnung lebt dabei in linearen Strukturen, geht stets mit Reduktion, zugleich aber auch mit Unmittelbarkeit einher: Das verstärkte Auswählen und Auslassen von Informationen – seien dies nun der Umraum, Volumen oder Farbwerte – führt zu einer spontanen, verdichteten Darstellung. Sie transportiert eine Abstraktionsleistung, die sich mit Leichtigkeit auf das Wesentliche konzentriert und dabei Freiräume für Assoziationen, für den gedanklichen Nachvollzug öffnet. Es entstehen Kartographien des Gegenstandes, der Bewegung, des Raumes, der Idee.

In den letzten Jahren wurde das Medium Zeichnung konsequent weiterentwickelt – und zwar in erster Linie durch Künstlerinnen. Die Ausstellung soll zum einen die spezifischen Arbeitsweisen einzelner Künstlerinnen herausarbeiten und zum anderen die große Bandbreite aufzeigen, die das Medium Zeichnung heute birgt. Denn das Primat der Linie äußert sich längst nicht mehr ausschließlich in Form von Graphit auf Papier, sondern die Auswahl sowohl des Gestaltungsmittels wie auch des Trägermaterials hat sich enorm erweitert: Linien zeigen sich als Ritzungen und Einkerbungen, umfassen als Umriss eine Fläche, entstehen durch die Demontage eines dreidimensionalen Körpers zur Fläche oder übertragen ihr Echo in den Raum. Lichtzeichnungen bilden ephemere Strukturen, während Linien sich im zeitlichen Prozess zur Bewegung zusammen fügen.

Dabei bewegt sich die Zeichnung stets zwischen Extremen wie Direktheit und Reflexion, zwischen Prozess und Erinnerung, zwischen spontanem psychischen Notat und kalkulierter Untersuchungsmethode. Zwischen diesen Polen öffnet die Zeichnung einen Raum, innerhalb dessen der Betrachter dazu aufgefordert wird, individuelle Seh- und Empfindungsfähigkeiten einzubringen.

Als Ausstellung in der Ausstellung werden in der Rotunde der Kunsthalle Arbeiten von Bea Emsbach zu sehen sein, die in diesem Jahr den Maria Sibylla Merian-Preis 2003/2004 erhielt. Mit Bea Emsbach wird nach Tamara Grcic das Werk einer weiteren Maria Sibylla Merian-Preisträgerin in der Kunsthalle Fridericianum vorgestellt.

Kuratorin: Barbara Heinrich

Katalog: IN ERSTER LINIE..., 160 Seiten, mit einem von den Künstlerinnen gestalteten Abbildungsteil und Texten von Doris Krininger und Barbara Heinrich.

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In erster Linie
21 Künstlerinnen und das Medium Zeichnung
Kuratorin: Barbara Heinrich

Künstler: Franzeska Bark, Sandra Boeschenstein, Andrea Büttner, Annelise Coste, Pip Culbert, Bea Emsbach, Elizabeth Enders, Ruth Handschin, Gabriele Jerke, Eva Koberstein, Maria Kontis, Zilla Leutenegger, Karin Lind, Nanne Meyer, Cornelia Schmidt-Bleek, Jenny Scobel, Susan Turcot, Sandra Vasquez de la Horra, Angela Vischer, Kara Walker, Heike Weber