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Der Begriff des Porträtkünstlers gibt nur ansatzweise eine Ahnung vom facettenreichen „modus operandi“ des 1978 in Glasgow, Schottland geborenen Filmemachers Luke Fowler, der in den letzten zehn Jahren auch im Bereich der bildenden Kunst stark wahrgenommen wurde. 2008 wurde er mit dem Derek Jarman Award ausgezeichnet und heuer für den Turner Prize nominiert.

Dass sich im Zentrum von Fowlers filmischen Porträts gleich zweimal die kontroverse Figur des aus Glasgow stammenden Psychiaters Ronald D. Laing findet, verwundert nicht: Dessen Fokussierung auf die strukturelle Dimension von Psychosen spiegelt sich in den Versuchen des Künstlers, aus unterschiedlichsten Bild-, Ton-, Text- und selbstgedrehten Materialien ein „Rhizom“ der porträtierten Menschen aus der Sub- und Gegenkultur zu zeichnen. Die überwältigend dicht gefügten Bild- und Tonfragmente erzeugen ein Netzwerk vielfältiger Bezugspunkte, Diskurse, Meinungen und Eindrücke, ohne je ein fertiges Bild zu liefern. Der Mensch, das ist bei Fowler: die Bilder, die von ihm existieren, die Orte, die er besuchte, und die Architektur, die ihn umgab, die Texte, die er schrieb, die Meinungen, die man von ihm hatte, und - davon zeugt Fowlers zunehmendes Interesse an den Eigenschaften des 16mm-Materials - das Medium, das ihn aufzeichnete.

In den kürzeren, skizzenhaften Porträts von Orten oder seinen Kollaborationen mit Tonkünstlern finden sich die historischen, politischen und ästhetischen Bezüge aus Fowlers längeren Werken wieder - in konzentrierter Form. An der Grenze zur Überforderung wird hier die Mehrdimensionalität seiner Arbeit deutlich: Die strukturalistische Tendenz und Fowlers „essayistisches“ Interesse an der medialen und vorfilmischen Realität bilden keinen Widerspruch.

Die Schau inkludiert die österreichischen Kinopremieren von Fowlers jüngsten Arbeiten „All Divided Selves“ und „The Poor Stockinger...“ Der Filmemacher ist bei allen Vorstellungen anwesend und steht für Publikumsgespräche zur Verfügung.

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In person:
Luke Fowler