Galerie Pernkopf

Pariser Straße 56
10719 Berlin

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Inge Morath braucht für Kenner der Fotokunst nicht besonders vorgestellt zu werden – sie gehört zum Fundus der großen Namen in diesem Bereich. In Berlin ist die gebürtige Österreicherin und seit den Sechziger Jahren in den USA lebende Fotografin bisher allerdings ganz selten zu sehen gewesen – das letzte Mal 1993 im Amerika-Haus mit einer großen Werkschau „Copyright Inge Morath“, betreut damals von Dr. Kurt Kaindl und Brigitte Blüml von der Galerie Fotohof in Salzburg. Am 9. Oktober 1994 fand ein Vortrag von Inge Morath im Rahmen der „Berliner Lektionen“ unter dem Titel: „ich traue meinen Augen“ statt.

Ich freue mich, zum Auftakt meiner Galerietätigkeit in der Pariser Straße 56 in Wilmersdorf zum ersten Mal für Berlin eine Auswahl aus ihren Porträts vorstellen zu können. Diese Auswahl von etwa 30 schwarz-weißen Fotos zeigt namhafte Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur, Politik und Gesellschaft, aus Europa und Amerika, die Inge Morath für die Agentur Magnum porträtierte, deren Mitglied sie seit 1955 war. Marilyn Monroe fotografierte sie in den Drehpausen zu „The Misfits – Nicht gesellschaftsfähig“, Heinrich Böll mit Zigarette und Heiner Müller mit Zigarre, Alberto Giacometti in seinem Atelier vor einer seiner typischen Skulpturen. Inge Morath geht es dabei nie um das Einfangen flüchtiger Momente und unbeabsichtigter Situationen. Sie tritt in Beziehung zu den Porträtierten, lässt sie bewusst vor die Kamera treten, ermuntert sie, bei aller Inszenierung, zu sein, wie sie sind.

Die Ausstellung ist von den schon erwähnten Salzburger Galeristen und Herausgebern der „Edition Fotohof“, Brigitte Blüml und Dr. Kurt Kaindl, als Teil einer Buchveröffentlichung zusammengestellt worden und wird mir von dort zur Verfügung gestellt.

Inge Morath wurde 1923 in Graz geboren, lebte mit ihren Eltern in den Kriegsjahren in Berlin und machte hier 1944 das Staatsexamen in Romanistik. Über journalistische Aktivitäten in Salzburg und Wien bekommt sie Kontakt mit der Fotografie, unter anderem durch Zusammenarbeit mit Ernst Haas. Nach ersten Kontakten im Jahr 1949 zur Agentur Magnum in Paris und einer Ausbildung zur Fotojournalistin in London wird sie 1955 Vollmitglied bei Magnum. Jetzt folgen Aufträge, die Inge Morath in viele verschiedene Länder führen und spätestens mit einem Bildessay über Spanien legt sie ihre erste umfassende Arbeit vor, die deutliche ihre Handschrift und ihre spezielle Bildauffassung erkennen lässt. Sie begegnet 1960 bei Filmaufnahmen zu „Misfits“ dem Dramatiker Arthur Miller - 1962 heiraten sie, 1965 wird Inge Morath amerikanische Staatsbürgerin.

Es gab unzählige Ausstellungen ihrer Bilder in vielen Ländern der Welt, auch eine inzwischen fast nicht mehr überblickbare Menge von Büchern ihrer Fotos. 1992 bekam Inge Morath den ersten österreichischen Staatspreis für Fotografie.

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