press release only in german

Die zeitgenössische Kunst hatte Anlässe genug, sich seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts mit dem Phänomen des Bunkers auseinander zu setzen. Die Ausstellung dokumentiert, auf welche Weise und mit welchen Absichten Künstlerinnen und Künstler mit dem schwergewichtigen Thema umgegangen sind.

Zehn Werkgruppen sowie eine Anzahl von Einzelarbeiten belegen exemplarisch die mediale Vielfalt und das breite Spektrum an ästhetischen, psychologischen und politischen Aspekten bei der künstlerischen Be- und Verarbeitung eines ambivalenten Sicherheitskonzepts zwischen Schutz und Bedrohung, Geborgenheit und Klaustrophobie.

Hatte der gefährdete Mensch immer wieder die Hermetik geschlossener Räume gesucht, ist dieses Konzept der inne-ren Sicherheit längst als Illusion enttarnt. Noch vorhandene Kriegsarchitekturen zwischen lautlosem Versinken und aggressiver Präsenz dienen daher der Kunst als aktuelle Anlässe für Erinnerung und Mahnung, Trauer und Warnung. Ansichten äußerer Zustände werden zu Zeugnissen innerer Befindlichkeiten.

Als Monumente besiegter Hoffnung, resistent gegen Entsor-gungswünsche, bieten die massiven Bunker-Bauten immer wieder Angriffsflächen für den künstlerischen Zugriff: Rui-nen eines hinfällig gewordenen Bedrohungsszenarios wecken kritisches Bewußtsein gegenüber einem zweifel-haften Überlebensmodell.

Mit Fotografien, Malerei, Skulpturen, Zeichnungen aus drei Jahrzehnten zeigt die Ausstellung visuelle Kommentare zur Strategie der Selbsteinschließung. Sichtbar werden die for-malen, emotionalen und sozialen Dimensionen bei der künstlerischen Bewältigung einer katastrophalen Vergan-genheit, die mental und materiell unübersehbar in die noch immer gefährdete Gegenwart ragt.

Joachim Bandau, Peter Jacobi, Magdalena Jetelová, Matthias Koch, Edgar Lissel, Reinhold Rieckamnn, Johannes Schönert, Erasmus Schröter, Ine Tjarksen

Pressetext

only in german

Innere Sicherheit - Bunker-Ästhetik
initiiert von Harald Kimpel

mit Hüseyin Alptekin, Joachim Bandau, Peter Jacobi, Magdalena Jetelová, Matthias Koch, Edgar Lissel, Reinhold Rieckamnn, Johannes Schönert, Erasmus Schröter, Ine Tjarksen