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Unter der künstlerischen Leitung von Prof. Dr. Markus Brüderlin begibt sich das Kunstmuseum Wolfsburg seit 2007 auf die Suche nach der Moderne im 21. Jahrhundert und unterstellt seine Ausstellungsvorhaben thematisch und konzeptuell einem übergreifenden Programm, das seine Quellen und Inspirationen gleichermaßen aus Vergangenheit und Zukunft zieht. Nach den beiden großen Ausstellungen „ArchiSkulptur. Dialoge zwischen Architektur und Plastik vom 18. Jahrhundert bis heute“ und „Japan und der Westen. Die erfüllte Leere“ widmet sich das Kunstmuseum nun mit „Interieur/Exterieur. Wohnen in der Kunst“ einem anderen Phänomen der Moderne: dem privaten Wohnraum. In ihm spiegeln sich die Sehnsüchte, Ängste, gesellschaftlichen Normen und urbanen Utopien des modernen Menschen wider. Die private Wohnung ist zugleich Refugium und repräsentatives Mittel ihrer Bewohner, in ihr begegnen und durchdringen sich Kunst, Design und Architektur, persönliches und öffentliches Leben einer Epoche.

Eine eigene Museums-Lounge, die von Zaha Hadid gestaltet wurde, sowie der Japangarten im Außenbereich zählen zu den herausragenden architektonischen Merkmalen des Museums, die in die kommende Ausstellung programmatisch integriert werden. Für die über 3000 Quadratmeter große und 16 Meter hohe Wolfsburger Ausstellungshalle, entwickelt der bekannte Architekt Dieter Thiel (VITRA Design Museum) für „Interieur/Exterieur. Wohnen in der Kunst“ eine spezifische, flexible Ausstellungsarchitektur mit einem vielseitigen Parcours von Innen- und Außenräumen. Die Ausstellung ermöglicht mit Installationen und Fotoarbeiten, Videos und Gemälden, historischen Rekonstruktionen von Interieurs, modernen Designobjekten, experimentellen und legendären Möbelstücken einen kulturhistorischen Streifzug durch 250 Jahre Wohngeschichte.

Von der behaglichen Biedermeier-Behausung bis zur futuristischen Wohnlandschaft spannt sich der Bogen des Ausstellungsprojektes, an dem 68 internationale Künstler beteiligt sind, unter ihnen Caspar David Friedrich, Henry van de Velde, Edvard Munch, Henri Matisse, Marcel Breuer, Ludwig Mies van der Rohe, Richard Hamilton, Zaha Hadid, Ronan und Erwan Bouroullec, Tobias Rehberger und Andrea Zittel. „Interieur/Exterieur“ beschreibt die Geschichte einer steten Annäherung von Kunst und Design, die schließlich zu einer wechselseitigen Durchdringung der Arbeitsfelder führt: Designer bedienen sich Methoden der Kunst (Ronan und Erwan Bouroullec, Zaha Hadid). Künstler beginnen andererseits Objekte und Environments zu produzieren, die sich nützlich machen (Donald Judd, Tobias Rehberger). Die Moderne hat in der Kunst stets ein universelles Labor gesehen, das in der Lage war, Zukünftiges zu antizipieren und neue Gesellschaften vorauszudenken. So bleibt die spannende Frage, was die Ausstellung „Interieur/Exterieur“ über die Moderne des 21. Jahrhunderts zu sagen vermag. Zeitgenössische Künstler, Architekten und Designer haben eigens Installationen und Entwürfe für dieses Projekt erarbeitet, sie haben ihren Zukunftsvisionen Form verliehen. Tobias Rehberger, Ronan und Erwan Bouroullec und Florian Slotawa liefern mögliche Antworten auf die grundlegende Frage: Wie werden wir wohnen – wie werden wir leben?

Die Stadt Wolfsburg verkörpert als Stadtgründung des frühen 20. Jahrhunderts die Utopien und Versprechen der Moderne. „Als Standort eines Weltkonzerns, als Ort einer Industrieutopie und einer real gewordenen Stadtvision ist Wolfsburg selbst ein Ausgangspunkt und Prüfstein für das neue Arbeitskonzept des Kunstmuseums. In keiner anderen Stadt Deutschlands lassen sich globale Prozesse auf der lokalen Ebene in so vielschichtiger Weise darstellen“, so Prof. Dr. Markus Brüderlin. In idealer Weise markiert die Ausstellung „Interieur/Exterieur. Wohnen in der Kunst“ (29. November 2008 – 13. April 2009) das Ende des 70-jährigen Stadtjubiläums (2008) und den Auftakt zum Museums-Jubiläum, mit dem das Kunstmuseum Wolfsburg 2009 sein 15-jähriges Bestehen feiert.

Interieur/Exterieur Wohnen in der Kunst. Vom Interieurbild der Romantik zum Wohndesign der Zukunft Ausstellungsvorschau

Am Anfang steht ein Landschaftsgemälde von Caspar David Friedrich aus der Zeit um 1800, das die Sehnsucht des modernen Menschen versinnbildlicht, sich im „unendlichen Innenraum des Kosmos“ heimisch zu machen. Am Ende trifft der Besucher auf das vollverglaste Wohnei „R129“ des deutschen Ingenieurs Werner Sobek, das den Kerngedanken dieser Vision ins 21. Jahrhundert transportiert. Dazwischen durchwandern wir in einzelnen Kapiteln das 20. Jahrhundert: Eine dunkle Flucht von Zimmern, die Spitzenwerke der Interieurmalerei um 1900 (Edvard Munch, Felix Vallotton) beherbergt, führt uns in die verborgenen Winkel der modernen Seele, gerahmt von realen Wohnensembles des Jugendstils und der Wiener Moderne (Henri van de Velde, Josef Hoffmann). Piet Mondrians 1:1 Rekonstruktion seines Pariser Ateliers öffnet die Tür zur lichtdurchfluteten Revolution des modernen Wohnens: den klar geformten, eleganten Klassikern des Modern Styles von Eileen Gray bis zum Bauhaus. Die Pop- und Nierentischästhetik der 50/60er-Jahre führt scheinbar wieder zurück ins kuschelige Interieur der bunten Wohnlandschaft: Ein Höhepunkt der Ausstellung ist die ‚begehbare‘ Wohnhöhle „Visiona 2“ (1970) des dänischen Designers Verner Panton. Neben dem Drang nach Transparenz, Licht und Weite dokumentiert dieses Stück eine andere große Tendenz des modernen Wohnens: das Cocooning.

Einflussreich war auf der anderen Seite die Minimal Art der 60er-Jahre (Donald Judd), die mit der postindustriellen Wohnform der Lofts einen Wohnstil prägte, der die klare Formensprache des Bauhauses ins 21. Jahrhundert überführt. In den 90er-Jahren ‚kolonisierte‘ eine junge Künstlergeneration den neutralen, weißen Museumsraum mit Möbelobjekten und Wohnensembles (Ambient Art) und begann damit, das Versprechen der Moderne kritisch zu diskutieren. Speziell für dieses Projekt entwickelte Installationen von Gegenwartskünstlern (Tobias Rehberger, Florian Slotawa) werden Projekten von internationalen Designern und Architekten (Jasper Morrison, Ronan und Erwan Bouroullec) gegenübergestellt. Nach der Ausstellung ArchiSkulptur 2006 und Japan und der Westen. Die erfüllte Leere 2007 ist Interieur/Exterieur ein weiterer historischer Meilenstein in der Projektreihe „Auf der Suche nach der Moderne im 21. Jahrhundert“, mit der das Kunstmuseum Wolfsburg seit 2006 sein neues inhaltlich akzentuiertes Programm begründet (detailliertes Konzept auf Anfrage).

Künstler in der Ausstellung Eero Aarnio (1932) John M Armleder (1948) Richard Artschwager (1923) Francis Bacon (1909-1992) Miriam Bäckström (1967) Carl Blechen (1798-1840) Etienne-Louis Boullée (1728-1799) Ronan and Erwan Bouroullec (1971/76) Marcel Breuer (1902-1981) Hussein Chalayan (1970) Colette (1952) Thomas Demand (1964) Eric Fischl (1948) Sylvie Fleury (1961) Caspar David Friedrich (1774-1840) Dan Graham (1942) Eileen Gray (1878-1976) Sebastian Gutzwiller (1801-1847) Richard Hamilton (1922) Vilhelm Hammershøi (1864-1916) Almut Heise (1944) Anton Henning (1964) Josef Hoffmann (1870-1956) Hans Hollein (1934) Teresa Hubbard/Alexander Birchler (1965/1962) Johann Erdmann Hummel (1769-1852) In Sook Kim (1969) Arne Jacobsen (1902-1971) Sarah Jones (1959) Donald Judd (1928-1994) Veronika Kellndorfer (1962) Georg Friedrich Kersting (1785-1847) Friedrich Kiesler (1890-1965) Imi Knoebel (1940) Herlinde Koelbl (1939) Pia Lanzinger (1960) Roy Lichtenstein (1923-1997) Robert Longo (1953) Adolf Loos (1870-1933) Dorit Margreiter (1967) Henri Matisse (1869-1954) Mario Merz (1925-2003) Carl Moll (1861-1945) Piet Mondrian (1872-1944) Jasper Morrison (1959) Edvard Munch (1863-1944) Marc Newson (1963) Verner Panton (1926-1998) Alexandra Ranner (1967) Nicolas Reber/Markus Abele (1979/1978) Tobias Rehberger (1966) Gerwald Rockenschaub (1952) Martha Rosler (1943) Oskar Schlemmer (1888-1943) Thomas Schütte (1954) Julius Shulman (1910) Florian Slotawa (1972) Werner Sobek (1953) Philippe Starck (1949) Studio 65 Matti Suuronen (1933) Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751-1829) Niele Toroni (1937) Felix Vallotton ( 1865-1925) Henry van de Velde (1863-1957) Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969) Albert von Keller (1844-1920) Edouard Vuillard (1868-1940) Matthias Weischer (1973) Stefan Wewerka (1928) Andrea Zittel (1965)

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Vom Interieurbild der Romantik zum Wohndesign der Zukunft
Wohnen in der Kunst
Auf der Suche nach der Moderne im 21. Jahrhundert

Künstler: Eero Aarnio, John Armleder, Richard Artschwager, Francis Bacon, Miriam Backstrom, Carl Blechen, Etienne-Louis Boullée, Ronan Bouroullec, Erwan Bouroullec, Marcel Breuer, Hussein Chalayan, Colette , Thomas Demand, Eric Fischl, Sylvie Fleury, Caspar David Friedrich, Dan Graham, Eileen Gray, Sebastian Gutzwiller, Richard Hamilton, Vilhelm Hammershoi, Almut Heise, Anton Henning, Josef Hoffmann, Hans Hollein, Teresa Hubbard & Alexander Birchler, Johann Erdmann Hummel, In Sook Kim, Arne Jacobsen, Sarah Jones, Donald Judd, Veronika Kellndorfer, Georg Friedrich Kersting, Friedrich Kiesler, Imi Knoebel, Herlinde Koelbl, Pia Lanzinger, Roy Lichtenstein, Robert Longo, Adolf Loos, Dorit Margreiter, Henri Matisse, Mario Merz, Carl Moll, Piet Mondrian, Jasper Morrison, Edvard Munch, Marc Newson, Verner Panton, Alexandra Ranner, Nicolas Reber / Markus Abele, Tobias Rehberger, Gerwald Rockenschaub, Martha Rosler, Oskar Schlemmer, Thomas Schütte, Julius Shulman, Florian Slotawa, Werner Sobek, Philippe Starck, Studio 65 , Matti Suuronen, Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, Niele Toroni, Félix Vallotton, Henry van de Velde, Ludwig Mies van der Rohe, Albert von Keller, Édouard Vuillard, Matthias Weischer, Stefan Wewerka, Andrea Zittel