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Die Ausstellung "Interieurs. Gesammelte Einsichten" vereint Werke aus den Beständen der Aargauer Sammlung und Leihgaben, die allesamt um die Bildgattung des Interieurs kreisen und uns auf eine Reise in verschiedene Innenwelten, ins Private und Intime führen. Ausgehend vom klassischen Interieur wird der Bogen gespannt zu sehr offenen, subjektiven Interpretationen des Themas.

Das Interieur ist eine Bildgattung, die ins weite Feld der Genremalerei gehört und die Welt des Alltäglichen und Privaten zum Thema hat. Im Fokus steht dabei der Blick auf Innenräume, denen einzelne Objekte, Personen oder besondere Ereignisse untergeordnet sind. Einen Höhepunkt erreichte diese Gattung, als das Bürgertum im 19. Jahrhundert seine Hoffnungen auf politisches Mitspracherecht enttäuscht sah, sich zurück zog und das Privatund Familienleben in ganz neuem Ausmass kultivierte. Dementsprechend zelebrieren die klassischen Interieurs in detailgetreuen Schilderungen die häusliche Wohn- und Lebenssituation ihrer Bewohner. Trotz der vordergründigen Fokussierung auf den Innenraum liefern Interieurs stets auch Hinweise auf eine Aussenwelt und so leben sie von der Spannung zweier getrennter Bereiche. Als Möglichkeit zum Ausdruck einer Lebensart und der damit verbundenen Einstellung wird das Interieur bis heute geschätzt.

Der Rückzug ins Private lässt sich auch in der aktuellen Zeit der wirtschaftlichen Unsicherheit vermehrt beobachten. Der eigenen Wohnung als Refugium wird wieder mehr Bedeutung beigemessen.

Die Ausstellung "Interieurs. Gesammelte Einsichten" geht diesem Blick ins Innere nach und macht anhand von Gemälden, Zeichnungen und Objekten aus den Beständen der Aargauer Sammlung und mittels ausgewählter Leihgaben deutlich, wie die Reise in die Innenwelten unbekannte Zonen eröffnet, Räume weitet und besondere Bildwelten erschliesst. Das klassische Interieur dient als Ausgangspunkt, von dem aus der Bogen gespannt wird zu sehr offenen, subjektiven Interpretationen des Themas. Der Begriff des Interieurs als architektonischer Innenraum wird aufgebrochen und auf das Innenleben des Menschen ausgeweitet. Und weil auch die Kunst je länger je mehr zum festen Bestandteil des Interieurs gehört, steht sie auch als Einrichtungsgegenstand selbst im Blick, so dass der Ausstellungsraum schliesslich selbst zum Interieur wird.

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INTERIEURS
Gesammelte Einsichten
Kurator: Stephan Kunz