International Necronautical Society

Lanciert mit einem bombastischen Manifest, in welchem der Tod zu einer spezifischen Art des Raumes deklariert wurde, ist die International Necronautical Society (INS) eine pseudobürokratische Organisation, die sich sowohl das Sowjetische System, wie auch Unternehmensstrukturen aneignet, sowie die untergegangenen Strukturen der Avantgarden des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Die INS operiert in der so genannten "Mediensphäre" wie sie von INS Generalsekretär Tom McCarthy bezeichnet wird.

Bislang haben folgende Interventionen stattgefunden, wie beispielsweise die Rekonstruktion eines Mafia-Feuergefechtes in einem Holländischen Windkanal (2001), öffentliche Verhöre des Komitees zu Übertragung, Tod und Technologie (2002), die Infiltrierung der Website des BBC (2003), sowie die Gründung der Broadcasting Unit, einer eigenen Radio Sendestation im ICA, London (2004). Letzteres Projekt, das Weltkarten und mehr als fünfzig Agenten in einer präzise durchorganisierten Text- und Datenverarbeitungsebene involvierte, verknüpfte Szenen aus Jean Cocteaus Film Orphée von 1950 mit William S. Burroughs Welt der "Kontrollräume" um einen konstanten Strom von zerstückelter - "cut-up" -, lyrischer, rauschender und knisternder Propaganda zu produzieren, welche auf FM-Radio in London und via Internet in Zusammenarbeit mit Sendestationen in Europa und Amerika übertragen wurde.

Der Einladung der Kuratorin Diana Baldon folgend, ist die INS nun gerüstet, in die geladene historisch-politisch-ästhetische Zone Berlins zu rücken. Am 10. Juli 2004, für den Zeitraum von nur zwölf Tagen, öffnet die INS ein Berliner Büro in Sparwasser HQ, das zu einem Austragungsort für Advance Reconnaissance / Die Sondierungs Vorhut wird. Die Absicht ist die Kontaktaufnahme mit Schlüssel-Kulturagenten vor der zukünftigen Ankunft der INS-Inspektionsspezialisten, die die Stadt auf die zentralen Belange der INS, Markierung und Auslöschung, Transit und Transformation, Kryptographie und Tod überprüfen werden.

Die Dokumente des sich konstant ausdehnenden INS Archivs werden im Sparwasser HQ zur Untersuchung verfügbar gemacht. INS Generalsekretär Tom McCarthy wird die Organisation und ihren theoretischen Rahmen am Samstag den 10. Juli um 18 Uhr, der Presse und Öffentlichkeit ausdrücklich vorstellen.

"Von der Aneignung einer bürokratischen Sprache zur detaillierten Reportage und Dokumentation, alles über die INS hat kafkaeske Untertöne... Sie teilt die selbe konzeptuelle Herkunft wie die Gruppen Laibach und die assoziierte Neue Slowenische Kunst." The Wire (London, 2003)

"Eine rätselhafte Organisation die zwischen der Welt der Kunst, Philosophie und Spionage schwebt..." Blast Magazin (Paris, 2003)

"Die INS steht für einen Horror von beendeten Wahrheiten und eine zwingende Sondierung von den Möglichkeiten und Fehlschläge der Sprache... Sie ironisiert die alte Avantgarde durch Anspielungen von repressiven Unterströmungen, und suggeriert gleichzeitig, dass ihre Zeit vergangen ist und dass die heutigen kulturellen Netzwerke auf virtueller Intimität basieren, wie die, die zwischen Radiosprechern und ihren Zuhörern existiert." Art Monthly (London, 2004)

Advance Reconnaissance / Die Sondierungs Vorhut wird von The British Council und Sparwasser HQ unterstützt. Pressetext

Advance Reconnaissance / Die Sondierungs Vorhut
International Necronautical Society (INS)
Sparwasser HQ präsentiert das temporäre Büro der International Necronautical Society
kuratiert von Diana Baldon

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