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Publikation

Irina Gheorghe
Methods for the Study of What Is Not There

Das Buch Methods for the Study of What Is Not There erscheint anlässlich der gleichnamigen Einzelausstellung von Irina Gheorghe im Künstlerhaus Bremen, die verschiedene Elemente ihres langfristigen Forschungsprojekts über nicht wahrnehmbare Realitäten erstmalig zusammenführt. Wie können wir auf Dinge und Welten verweisen, die nicht wahrnehmbar oder nicht greifbar sind? Wie sprechen wir über Räume oder Dinge, die wir nicht wahrnehmen können? Und welche Rolle spielt der Körper in diesen Akten der Spekulation? Gheorghe wählt verschiedene Methoden und Formen, um diesen Fragen nachzugehen. Methods for the Study of What Is Not There verweist auf die Entfremdung, die durch die Erfahrung von Abwesenheit ausgelöst wird und unterstreicht die Unzulänglichkeit und Ungenauigkeit der Darstellungsformen.

Die Publikation bietet zusätzliche Informationen zu Irina Gheorghes Arbeit und macht insbesondere ihre Performances denjenigen zugänglicher, die sie bisher nicht live erfahren konnten. Wie Gheorghes Werk sind auch die Textbeiträge durch zeitliche oder räumliche Distanz gekennzeichnet und verweisen auf etwas Abwesendes. Maeve Connollys Text beschreibt eine Aufführung von Gheorghes Performance Preliminary Remarks on the Study of What Is Not There im Project Arts Centre in Dublin im Januar 2020. Das Gespräch zwischen Irina Gheorghe und Marie-France Rafael gibt vertiefende Einblicke in Gheorghes Arbeit. Ausgangspunkt des Gesprächs war eine Ausstellung und Performance im Rumänischen Kulturinstitut in Berlin, an der Rafael nicht teilnehmen konnte. Neben einer Einführung der Kuratorin Nadja Quante und den oben genannten Texten präsentiert Methods for the Study of What Is Not There Fotografien und eine Auswahl aus neuen sogenannten „Tape-Drawings“ der Künstlerin.

The book Methods for the Study of What Is Not There is published on the occasion of Irina Gheorghe's eponymous solo exhibition at Künstlerhaus Bremen, in which various elements of her long-term research project on imperceptible realities are brought together for the first time. How can we refer to things and worlds that are unobservable or intangible? How do we talk about spaces or things that we cannot perceive? And what role does the body take in these acts of speculation? Gheorghe chooses different methods and forms to investigate these questions. Her work refers to the alienation triggered by the experience of absence and reinforces the inadequacy and imprecision of the forms of representation.

This publication offers additional information on Irina Gheorghe's work and, in particular, makes her performances more accessible to those who have not previously been able to experience them live. Like Gheorghe‘s work, the text contributions are also characterized by temporal or spatial distance and refer to something absent. Maeve Connolly’s text describes a staging of Gheorghe’s performance Preliminary Remarks on the Study of What Is Not There at the Project Arts Centre in Dublin in January 2020. The conversation between Gheorghe and Marie-France Rafael provides in-depth insight into the artist’s work and began from an exhibition and performance at the Romanian Cultural Institute in Berlin that Rafael was unable to attend. Alongside an introduction by curator Nadja Quante and the texts mentioned above, Methods for the Study of What Is Not There presents photographs and a selection from new so-called "tape drawings" by the artist.

Herausgegeben vom / Edited by Künstlerhaus Bremen und / and Nadja Quante
Erschienen bei / Published by Bierke Verlag, Berlin, 2021
Mit Texten von / With texts by Maeve Connolly, Ulrike Gerhardt, Nadja Quante und einem Gespräch zwischen / and a conversation between Irina Gheorghe und / and Marie-France Rafael
Gestaltung / Design: Wolfe Hall, London
Format: B5 (240 x 169 mm)
64 Seiten / pages (16 Seiten / pages 4-farbig / 4c)
Softback, 240 x 169 mm, Hochformat / portrait format
DE/EN
Heftung mit blauem Buchband über dem Buchrücken / Saddle stitched with blue book tape placed over spine
ISBN 978-3-948546-03-8
Preis / Price: 15 € / 12 € in der Ausstellung / during the exhibition

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26.25.09.2021 – 21.11.2021
Eröffnung: 25. September, 15–19 Uhr
17 Uhr Performance von Irina Gheorghe: Preliminary Remarks on the Study of What Is Not There

Irina Gheorghe. Methods for the Study of What Is Not There

Das Künstlerhaus Bremen präsentiert im Herbst eine Einzelausstellung der Künstlerin Irina Gheorghe (* 1981 in Târgoviște, Rumänien, lebt in Berlin). Die Ausstellung mit dem Titel Methods for the Study of What Is Not There umfasst eine Serie von Zeichnungen, eine raumspezifische Installation, eine Performance am Eröffnungstag und eine Audioarbeit. Gheorghe beschäftigt sich in diesen Arbeiten mit Abwesenheiten und den Spannungen, die auftreten, wenn es um Dinge oder Seinsweisen geht, die außerhalb unserer Wahrnehmung liegen – von außerirdischem Leben bis zu hypothetischen Planeten. Sie schafft ein semiotisches System, in dem sie mithilfe von Farben, Formen, Gesten, gesprochenem Wort und Fotografie auf unsichtbare Präsenzen verweist.

Methods for the Study of What Is Not There ist Teil eines langfristigen Forschungsprojekts über nicht wahrnehmbare Realitäten, in dem sich die Künstlerin mit Kunst, Philosophie, Naturwissenschaften und Okkultismus auseinandersetzt. Wie können wir auf Dinge und Welten verweisen, die nicht wahrnehmbar oder nicht greifbar sind? Wie können wir das Metaphysische erfahren? Was sind die Grenzen des empirisch Erfahrbaren? Wie sprechen wir über Räume oder Dinge, die wir nicht wahrnehmen können? Und welche Rolle spielt der Körper in diesen Akten der Spekulation? Gheorghe wählt verschiedene Methoden und Formen, um diesen Fragen nachzugehen.

Mithilfe von farbigen Paneelen und Klebebändern sowie Fotografien entwickelt Gheorghe in der Installation eine Kartografie der nicht-greifbaren Präsenzen. Hinter farblich codierten Arrangements verbergen sich ihre Kategorisierungen des Bereichs des Nicht-Wahrnehmbaren. Schematische Schichtungen von Fragmenten früherer Partituren erzeugen eine eigenwillige Zeitlichkeit, die die Gegenwart verzerrt. In der Performance Preliminary Remarks on the Study of What Is Not There (2017–fortlaufend), die sich als Führung zu Dingen, die nicht im Raum vorhanden sind, präsentiert, entfaltet die Künstlerin eine imaginäre Landkarte, in der durch Sprache und Gesten nicht-greifbare Präsenzen im Raum erscheinen.

Kuratiert von Nadja Quante

Die Ausstellung wird von dem Online-Videoscreening-Programm Ghostly Embodiments mit Beiträgen von Ieva Balode, Josef Dabernig, Tibor Szemző, Sid Iandovka und Anya Tsyrlina sowie Ingel Vaikla begleitet. Das Videoprogramm ist vom 25.09. bis 21.11. online unter www.kuenstlerhausbremen.de/ghostlyembodiments verfügbar. Ghostly Embodiments wird in Kooperation mit D'EST: Eine multikuratorische Online-Plattform für Videokunst aus dem ehemaligen „Osten“ und „Westen“ gezeigt und wurde von Ulrike Gerhardt in Zusammenarbeit mit Irina Gheorghe und Nadja Quante kuratiert.

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation im Bierke Verlag, Berlin, mit Texten von Maeve Connolly, Ulrike Gerhardt und Nadja Quante sowie einem Gespräch zwischen Irina Gheorghe und Marie-France Rafael.

Die Ausstellung wird gefördert durch die Waldemar Koch Stiftung, das Rumänische Kulturinstitut Berlin und Stiftung Kunstfonds, Neustart Kultur.

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Im Rahmen der Ausstellung /
Within the frame of:
Irina Gheorghe
Methods for the Study of What Is Not There
25.09.–21.11.2021
In Koorperation mit D'EST

D’EST Online Videoscreening
Online: 25.09.–21.11.2021
Mit Beiträgen von / With contributions by Ieva Balode, Josef Dabernig, Tibor Szemző, Sid Iandovka & Anya Tsyrlina und / and Ingel Vaikla

Kuratiert von / curated by Ulrike Gerhardt in Zusammenarbeit mit / in collaboration with Irina Gheorghe und / and Nadja Quante
Das Online-Videoscreening-Programm Ghostly Embodiments präsentiert geisterhafte wie auch entfremdende künstlerische Auseinandersetzungen mit den utopischen Rändern und den ins Exil verbannten Sehnsüchten postsozialistischer Gesellschaften. Ausgangspunkt des Screening-Programms bildet das Oeuvre der Künstlerin Irina Gheorghe. In ihren Arbeiten sucht Gheorghe nach einer visuellen und gestischen Sprache für eine fehlende Erfahrung, jedoch bedeutet diese Suche nach einer unbekannten Größe – oder Entität X – eine Un/Möglichkeit, da ihre Kriterien und Methoden so verborgen wie rätselhaft bleiben. Der Prozess der gemeinsamen Annäherung an dieses unscharfe X konfrontiert die Rezipient:innen mit Unlogiken, Ambivalenzen, verdrängten Erfahrungen und Begehren kollektiven Ursprungs, die sonst nur auf einer subliminalen Ebene existieren.

Die ausgewählten Arbeiten von Ieva Balode, Josef Dabernig, Tibor Szemző, Sid Iandovka und Anya Tsyrlina und Ingel Vaikla forcieren eine strategische Dezentrierung und Entfremdung, das heißt Betrachtung des eigenen Standorts von einem extremen Außenstandpunkt, etwa aus der fernen Zukunft oder durch die Linse einer nicht-menschlichen Lebensform oder Materialität. / The online video screening program Ghostly Embodiments presents ghostly as well as alienating artistic explorations of the utopian margins and exiled longings of post-socialist societies. The starting point of the screening program is Irina Gheorghe’s oeuvre. In her works, Gheorghe searches for a visual and gestural language of a missing experience, however, this search for an unknown quantity – or entity X – means a striking un/possibility, since its criteria and methods remain as hidden as they are enigmatic/mysterious. The process of approaching this fuzzy X confronts the recipients with illogicalities, ambivalences, repressed experiences and desires of collective origin that otherwise exist only on a subliminal level. 
The selected works by Ieva Balode, Josef Dabernig, Tibor Szemző, Sid Iandovka and Anya Tsyrlina, and Ingel Vaikla force a strategic decentering and alienation, i.e. viewing one's own location from an extreme external vantage point, for instance from the distant future or through the lens of a non-human life form or materiality.   Ieva Balode, Commission (Lettland/Latvia,  2020, 16mm Film transferiert auf HD Video/ 16mm film transferred to HD video, 6 min.)
Tibor Szemző, Invisible Story (Ungarn/ Hungary, 2009, 8mm transferiert auf Video [SD]/ 8mm transferred to video [SD], 27 min.)
Sid Iandovka & Anya Tsyrlina, Horizōn (Schweiz, Russland/ Switzerland, Russia, 2019, Farbe, 16mm Film transferiert auf HD Video/ color, 16mm film transferred to HD video, 7 min.) Josef Dabernig, Zlaté Piesky Rocket Launch (Österreich/ Austria, 2015, HD Video, s/w/, HD video, b/w, 10 min.)
Ingel Vaikla, Double Exposure (Belgien, Estland/ Belgium/Estonia, 2020, HD Video, Stereo Sound/ HD video, stereo sound, 14 min.)
Gesamtlänge / Total length: ca. 64 min
Das Videoscreening ist bis zum 21.11.21 online unter /
The video screening is accessible online until November 21 at:
www.kuenstlerhausbremen.de/ghostlyembodiments/