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Irina Korina (*1977 in Moskau) zählt zu den herausragenden jüngeren Künstlerinnen Russlands. Für das Foyer der Konzernzentrale im RWE Turm entwickelt Korina verschiedene raumgreifende Installationen, darunter eine für den Turm entwickelte, architekturbezogene Arbeit. Daneben präsentiert die Künstlerin in dieser ersten Einzelausstellung in Deutschland eine Auswahl von Objekten der letzten drei Jahre. Irina Korina wurde zusammen mit vier weiteren Repräsentanten als Künstlerin für den russischen Pavillon auf der diesjährigen Biennale in Venedig ausgewählt. Die Ausstellung Installationen, 1. Juli bis 18. September 2009, setzt die Kooperation zwischen Museum Folkwang und RWE AG im Bereich zeitgenössischer Kunst fort. Im Mittelpunkt steht 2009 Russland.

Farbenfroh und inhaltsträchtig lockt ein Mosaik, wie es die Moskauer aus ihren berühmten U-Bahn-Stationen kennen. Doch dieses ist irgendwie anders: Von Ferne winkend entschweben Kosmonauten auf dem Weg in einen Weltraum, der eine neue Zukunft verheißt. Auf den Helmen erinnert der Schriftzug „CCCP“ an die sowjetische Hoffnung auf Erfolge in Politik und Wissenschaft. Das neugierig machende Bild der Installation „Back to the future“ erreicht man über einen improvisierten Verwaltungskorridor, doch bleibt das „Bild der Zukunft“ nur partiell zugänglich, eine Wand verschließt den Besucher den Weg. Das Mosaik ist eine Täuschung aus synthetischen und bemalten Musterplatten, die Künstlerin verknüpft politische Propaganda und Werbeversprechen der Konsumkultur mit den Niederungen der Alltagswirklichkeit.

Irina Korina, ausgebildete Bühnenbildnerin, hat eine Vorliebe für industriell gefertigte Oberflächenmaterialien wie Tapeten, Wachsstoffe, Mosaiken, Styroporplatten, Deckenfliesen, PVC, Woodlook- oder Blumenprintfolien, die in ihren Installationen häufig wiederkehren. Mit "Camouflage" und "Bricolage" als künstlerischen Strategien rückt sie immer wieder erneut den Phänomenen einer künstlich generierten und illustrierten Natur zu Leibe. Sie beherrscht das raumgreifende und monumentale Format. Ihre Arbeiten sind oft unmittelbar gesellschaftsbezogen, ihre Themen aus der Medien- und Eventkultur abgeleitet. Bewusst setzt sich Irina Korina von dem Installationsbegriff der „Moskauer Konzeptualisten“ ab, der von einem der bedeutendsten Künstler Russlands, Ilya Kabakov, definiert wurde und bis heute die jüngeren Künstler der Russischen Konföderation beeinflusst.

Das Moskau Museum of Modern Art realisierte zu Beginn des Jahres 2009 eine umfangreiche Werkschau von Irina Korina, die erstmals einen Überblick über ihre plastische Arbeit der letzten zehn Jahre ermöglichte.

Irina Korina, studierte an der Theaterakademie Moskau und belegte von 1999 bis 2000 Kurse an der ICA Moscow und dem Soros Contemporary Art Center. Es folgten Studienaufenthalte an der Kunstakademie in Göteborg, Sweden und von 2002 bis 2005 an der Akademie der Künste in Wien. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Moskau.

Die Ausstellung begleitet ein Veranstaltungsprogramm mit Gesprächen sowie mit Angeboten für Kinder und Jugendliche.

Es erscheint ein kostenloses Katalogheft (16 Seiten, dt./engl./russ.)

Kuratorin: Dr. Sabine Maria Schmidt

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Irina Korina
Installationen
Ort: RWE Turm
Kurator: Sabine Maria Schmidt