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Isa Genzken, geboren 1948, zählt zu den bedeutendsten und vielschichtigsten Künstlerinnen Deutschlands. Die dreifache Documenta-Teilnehmerin hat Deutschland 2007 auf der Biennale von Venedig vertreten, war Teilnehmerin der Biennale 2015 und wurde mit zahlreichen internationalen Preisen und Auszeichnungen gewürdigt.

“«Ich will mit meinen Skulpturen keinen Raum wegnehmen. Ich gebe Raum dazu.»”
Isa Genzken

In über 40 Jahren ihrer konzentrierten Arbeit hat die Künstlerin eine sehr eigenständige, unverwechselbare künstlerische Position entwickelt, die sich bis heute nicht auf eine einheitliche Bildfindung oder Gesamtkonzeption festlegen lässt. Ihr Œuvre umfasst (fast) alle Medien und ist so komplex, dass es – auch im Verwenden von Konsumgütern, industriellen Materialien als Versatzstücke der Gegenwart – eine ungemeine Vielseitigkeit und Offenheit aufweist. Ihre bildhauerischen Arbeiten und Installationen werden zu abstrakten, manchmal spröden und doch narrativen Geschichten.

Kunsthistorisch lassen sich ihre Arbeiten mit dem Minimalismus, der Konzeptkunst, der Pop Art und dem Readymade bzw. dem objet trouvé in Verbindung bringen – neu justiert in der Gegenwart. Neben dem Nachdenken über die Definition von Skulptur (und ihrer Bezüge zur umgebenden Landschaft/Architektur) spielt auch die eigene Verortung als Künstlerin eine zentrale Rolle. Isa Genzken ist eine wachsame, sensible Beobachterin von Strukturen und Geflechten; sie hinterfragt trügerische, scheinbar glitzernde Abbildfunktionen von Motiven und Dingen und scheut sich nicht, dem Betrachter einen Spiegel vorzuhalten.

Die exquisite Ausstellung in der Bundeskunsthalle zeigt 35 Modelle der realisierten und nicht realisierten Außenprojekte, von denen einige 2105 in der zentralen Ausstellung All the World’s Futures auf der Biennale in Venedig zu sehen waren. Die Bonner Präsentation, die wie eine kleine Retrospektive der Außenskulpturen anmutet, vervollständigt erstmalig dieses ungewöhnliche Konvolut im Gesamtwerk, um Hintergrundinformationen zu den einzelnen Projekten: Fotografien, Pläne, Kataloge und Archivalien erhellen den Kontext der Werke.

Alle Außenprojekte entstanden entweder aus einem konkreten Bezug zur umgebenden Architektur, zu vorliegenden Formen, zum Ort als eine Art Spiegelung und/oder Ergänzung oder als ein liebevoller, bisweilen auch humorvoller Kommentar – immer jedoch handelt es sich um eine Frage der Perspektive, des Maßstabs und der Positionierung. Als Modelle einer urbanen Realität sind sie Reflexionen über räumliche Kontexte.