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Das nackte Soziale - Zur B2B-Aktivität von Jan Holger Mauss

Unsere Ideen von Kunst beruhen auf der Annahme, dass es etwas zu sehen gibt und dass es darum geht, dass es etwas zu sehen gibt. In einer Ausstellung von Fotografien, auf denen es irgendetwas zu sehen gibt, scheint es darum zu gehen, dass es etwas zu sehen gibt - ein Objekt, ein menschliches Objekt, seine Formen und Farben, seinen "Ausdruck", die Eigenschaften eines bestimmten Blicks, der dieses Objekt wahrnimmt, die Motive eines Sehenden, der seinen Blick in Szene setzt. Man weiß, dass diese Bilder irgendwie zustande gekommen sind: Irgendwann, irgendwo, unter irgendwelchen Umständen ist der Fotograf dem Modell begegnet. Irgendwie hat der Fotograf das Modell dazu gebracht, auf seinem Bild zu erscheinen. Wenn wir versuchen, diese Szene einer Begegnung zwischen Fotograf und Modell zu rekonstruieren, stellt sie sich dar als Szene einer Verführung oder einer mehr oder weniger subtilen Vergewaltigung: Der Fotograf hat jemanden überredet, sich fotografieren zu lassen, jemanden, an dem er interessiert war und den er für sein Bild haben wollte. Oder er hat ihn überrumpelt, als scheinbarer Freund oder Fremder, hat ihn einfach so aufgenommen und erst im Nachhinein seine Einwilligung erwirkt. Er hat sich vielleicht einen Profi gesucht, eine Art Prostituierten, der zur Verführung oder Vergewaltigung im Voraus sein Einverständnis erteilt. In jedem Fall scheint es der Fotograf, der mit dem Auge zu sein, der das Bild macht. Denn er ist das Subjekt des Sehens und der Verwalter des visuellen Apparats, und weil er das Bild gemacht hat, gehen wir davon aus, es gehe bei dem Bild darum, dass es etwas zu sehen gibt. Was jedoch, wenn das Modell das Bild gemacht hätte? Wenn es bei dem, worum es mit dem Bild geht, darum ginge, sich fotografieren zu lassen? Wenn dieses Lassen mehr oder etwas anderes wäre als eine Einwilligung, im Voraus oder im Nachhinein, gesehen zu werden? Etwas anderes als der Verzicht des Individuums auf sein Recht am eigenen Bild und ebenso etwas anderes als die Zustimmung des Ichs zu einem Abbild, das ein anderer von ihm angefertigt hat, in der Art einer erweiterten Selbstinszenierung. (...) Kai van Eikels (Pressetext)

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Jan Holger Mauss - Zusammentreffen

Arbeiten von Philip Bartkowiak, Julius Deutschbauer, dura lux, Kai van Eikels, Karin Elmers, Jeanne Faust, Tom Fecht, Hans Christian Feldmann, Ulrike Flaig, Michaela Göltel, Andrea-Juliette Grote, Esther Haase, Hans Hesse, Marina Jahncke, Heike Koehn, Till Krause, Martin Kreyig, Eike Laeuen, Alex Lipp, Edgar Lissel, Daniel Maier-Reimer, Florian Muser, Angelika Platen, Karin Plessing, Bernhard Prinz, Jochen Quast, Gabriele Schwark, Thomas Ruff, H. N. Semjon, Sabine Siegfried, Jörg Simon, SMVDL, Gerhard Spring, Sandra Schuck und Hubert Weiland
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