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Der Titel Querfeldein kann als Leitmotiv der Ausstellung gesehen werden: sie stellt fast alle Medien vor, deren sich der Künstler auf ganz verschiedene Weise mit verspielter Wechselhaftigkeit bedient; Bilder, Collagen, Zeichnungen, Grafiken und Skulpturen. Eine Fülle von Einzelelementen, wie Chiffren, figurative Anleihen (Gnome, Tiere, geometrische Körper), mäandernde Liniengeflechte, Schraffuren, Papierschnipsel, collagierte Materialien aller Art, bemalt und unbemalt, verdichten sich auf der Bildoberfläche zu einer Gesamterzählung, zur Komposition. Es ist offensichtlich, dass der Künstler das "Chaos" liebt, das "remue-ménage" sowie die Verschachtelung der Räume und vor allem die Fülle des Ausbreitens.

Im Katalogtext der Wanderausstellung "Jan Voss. L'art du déplacement" (2001), beschreibt Yves Michaud seine Begegnung mit den Werken: "Ich war beeindruckt von der Dynamik eines Werkes, das mit Anleihen aus der Welt der Graffiti und der Comics begonnen hatte und anschliessend zur Streuung und Verteilung von Zeichen überging, um dann diese Zeichen und Grafismen erneut in ein Netz aus Linien einzubinden, die wieder eine Erzählung schufen und eine Bildfläche erzeugten, die zugleich leicht (die Leichtigkeit der Schrift) und dicht (die Dichte der Erzählung und der Inanspruchnahme der Fläche) war."

Auffallend ist die Abwesenheit eines einzelnen, für sich stehenden Sujets. Selbst die mit Einzelzeichnungen versehenen Tafeln werden ihrerseits zu einem schachbrettartigen Paneel dicht zusammengefügt und ergeben wieder ein - nur als Gesamtkomposition lesbares - Bild (Wandlung XXIII, 2001, Coq-à-l'âne I, 2002). Die Werke von Jan Voss betritt der Betrachter als Spaziergänger oder als Lesender. Es gilt, unzählige Begebenheiten zu entdecken, den Versuch zu unternehmen, deren Verknüpfungen zu entwirren, sie zu verfolgen, um dann doch am nächsten Tag wieder von vorne zu beginnen, weil ein neuer Kontext, ein anderes Detail plötzlich auftaucht. Seine Werke haben "Langzeitcharakter", denn ständig entdeckt man Überraschendes, noch nicht Entziffertes oder Dinge, von denen man glaubt, sie seien zuvor noch nicht dort gewesen. Jan Voss gelingt es trotz ständiger Veränderung, neuer Bilderfindungen, Materialerkundungen, neuen Grenzverschiebungen dennoch, stets unverwechselbar zu bleiben.

Bewegten sich die Bilder zunächst mit und in einem Liniengeflecht (Tatendrang, 1993, Images parasites, 1999), so ergab sich durch die Einbeziehung der Collage und Verwendung von anderen Materialien ein Zugriff auf den Raum (SITE 71, 72, 73, 2003-04). Der Schritt zur Assemblage verfolgte das gleiche Ziel, um schliesslich in die Erschaffung von dreidimensionalen Wandobjekten und Skulpturen zu münden.

Die Grafiken (Holzschnitte und Radierungen) zeigen ihrerseits die Virtuosität des Künstlers, dessen technischen Erfindungsgeist. Die Einheitlichkeit der Oberfläche fordert Voss in diesen Arbeiten gleichermassen heraus.

Jan Voss, 1936 in Hamburg geboren, lebt und arbeitet seit 1960 in Paris. Pressetext

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Jan Voss - Querfeldein