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Im Zentrum von Jan Wagners Installation befindet sich ein großer weiß gestrichener Pappkarton, in dem eine Videoprojektion zu sehen ist. Ihm schließt sich ein mit weißen Styroporkuben verbundener Sockel an, der in seiner Gesamtform an ein Architekton von Kasimir Malewitsch erinnert. Die darauf stehende Holzskulptur wirft, von unten angestrahlt, ihren Schatten auf die Rückwand des Galerieraumes. Auf der gegenüberliegenden Seite des Kartons befindet sich ein weißes, rundes Podest mit einer runden Glasplatte auf einem Messinggestell, auf dem drei Gipsskulpturen sowie mehrere bunte Pompons und Federn angeordnet sind.

Die Gipsfiguren gehorchen dem kindlichen Schema des modellierten Eindrucks. Sie sind nachempfundenes Erlebnis und darin konkret. Ihre Inszenierung im Raum bindet sie an Sockel und Möbel, die ihnen als Objekte ebenbürtig sind. Das Video im Inneren bildet den Subtext zu den Figuren - ist ihre Bewegung.

Die gesamte Installation wirkt fragmentarisch wie ein Eisberg, der auf seiner Vergangenheit schwimmt, mit dem sichtbaren Bereich als Fortsetzung eines größeren, unsichtbaren Körpers, der leicht und mit einer mittleren Dichte im Wasser schwebt. Zu leicht um einfach nur schön zu sein. Das Styropor, die Pappe und das Holz sind weiß getüncht, was ihnen die materielle Wertigkeit entzieht und den Eindruck des Surrogats, der gespielten Kunst, verstärkt. Nichts scheint für sich selbst zu stehen. Alles nur die Vorstufe eines anderen, gleichsam da und unsichtbar, wie ein Fluchtpunkt, der am Horizont das Bild verlässt.

Es wird schnell klar, dass die Geister, die hier mit am Tisch sitzen, nicht gerufen wurden, um identifiziert zu werden. Es geht in den Arbeiten von Jan Wagner, neben einer sehr persönlichen Erzählung, immer auch um das schwierige Verhältnis zur Kunst. Dort wo der Tabubruch keine künstlerische Funktion mehr ist, die Geschichte kein Ziel und der Pool, in dem die Zeichen schwimmen, weit über die Kunst selbst hinausgeht, sind die Geister, die gerufen werden, eine Funktion der Sprache, allgemein erinnert und allgegenwärtig eingeschrieben, ohne einen bestimmten Platz in der Kunstgeschichte zu belegen. Sie bevölkern die Installation in den Zwischenräumen und verleihen ihrer Bühne etwas Geisterhaftes.

Die Bewegung in den Videobildern ist ohne Eile, gleitend und beinahe frei von Angst. Entlang dieser Line treffen wir ein Subjekt, das sich das Leben selbst erzählt, nur um dabei gewesen zu sein. Die Bilder fließen, um sich ihrer Festlegung zu entziehen und sich ihrer Existenz zu vergewissern. Dieser Fluss, wird vom Künstler kontrolliert und so beobachtet er sich in Bewegung, fängt an zu arbeiten, Ketten zu bilden, Bilder zu kreuzen und Aspekte zu verlängern. So lange bis sie sagen, was sie sollen, ohne stehen zu bleiben. Hier gibt das Video den Takt vor, die Geschwindigkeit mit der geblendet und gefüttert wird, damit die Ketten nicht abreißen - für den Moment.

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Jan Wagner
In deine Arme