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JEANNE MAMMEN. DIE BEOBACHTERIN
06.10.2017 - 15.01.2018

Anmutig und herb: So charakterisierte Kurt Tucholsky 1929 die Figuren Jeanne Mammens. Diven, Vamps und kesse Gören tummeln sich in jenen Großstadtszenen, mit denen die Künstlerin in Magazinen und Satireblättern der 1920er-Jahre Furore machte. Das Lesepublikum sind vor allem modebewusste junge Frauen, die als Angestellte in den großen Büros der Stadt arbeiten. Kosmetik- und Modeindustrie boomen, Werbung und Massenmedien vermitteln das Leit­bild der Neuen Frau. Neben dem Sportgirl war der damenhafte Typ bei den Medien besonders beliebt. Diesen gestaltete Jeanne Mammen 1926 für ein Titelblatt der "Schönen Frau": Das Gesicht, durch die Seitenstreifen angeschnitten, wirkt sehr schmal, was durch den langen Hals noch betont wird. Ei­ne schwarze Scheitellocke, kontrastiert das blasse Gesicht mit blauen Augen, dunkel umrahmt, leicht geschwungenen Brauen, Schönheitsfleck, dezentes Rouge, passend zum Malventon der Streifen und perfekt geschminkte Lippen. Die Dame trägt Ohrgehänge, passend zur Augenfarbe. Hier herrscht die kühle Eleganz des Art Decó.

Die scharfsinnige Beobachterin Jeanne Mammen porträtierte glamouröse Zeitgenossen, das frivole Nachtleben oder Figuren am Rande der Gesellschaft: unverwechselbare Ikonen der „Goldenen Zwanziger“. Die Retrospektive zeigt ab dem 6 Oktober 170 Arbeiten aus über 60 Jahren. Zur Eröffnung der Ausstellung am 5. Oktober ab 19 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.