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Pointierte Dialektik im Spannungsfeld von Kunst und Politik

I show what I can with words in light and in motion in a chosen place, and when I envelop the time needed, the space around, the noise, the smells, the people looking at one another and everything before them, I have given what I know. (Jenny Holzer)

Einen öffentlichen Dialog über Poesie und Kunst sowie deren Bezug zum politischen Geschehen regt Jenny Holzer mit der MAK-Ausstellung „XX“ an. Die international renommierte Installationskünstlerin entwickelt ihre Schau mit unmittelbarem Bezug zum MAK und direkt vor Ort. „XX“ besteht aus mehreren Komponenten, die jeweils jüngste Entwicklungen aus Holzers Werk transportieren. Im Zentrum steht eine Installation in der MAK-Ausstellungshalle: Erstmals entwickelt die Künstlerin eine Lichtprojektion für den Innenraum. Texte der österreichischen Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek tauchen die MAK-Ausstellungshalle in ein Meer von Sprache.

Während Jenny Holzer ursprünglich hauptsächlich mit eigenen Texten arbeitete, zitiert sie in ihren aktuelleren Arbeiten aus Werken von Wisława Szymborska, Yehuda Amichai, Henri Cole und anderen Poeten. Diese neue Dialektik entwickelt Jenny Holzer in Wien weiter. Ihrem Œuvre entsprechend erstreckt sich „XX“ mit einer Serie von Lichtprojektionen auch auf den öffentlichen Raum in Wien. Als Projektionsfläche dienen „staatstragende“ Bauten entlang der Wiener Ringstraße. Als drittes Element der MAK-Ausstellung wird ein digitales Archiv ihrer künstlerischen Arbeiten präsentiert.

Seit Jenny Holzers Truisms – Aphorismen wie „A LITTLE KNOWLEDGE CAN GO A LONG WAY“, „ABUSE OF POWER COMES AS NO SURPRISE“ oder „MONEY CREATES TASTE“ – Ende der siebziger Jahre durch die Straßen New Yorks zirkulierten, steht die amerikanische Künstlerin für einen unverwechselbaren Stil. Text bildet das Zentrum ihrer Kunst: Unter Verwendung massenmedialer Ausdrucksformen konfrontiert sie die Öffentlichkeit mit couragierten Botschaften.

Jenny Holzers Einzigartigkeit liegt in ihrer Vielseitigkeit: Die 1950 in Ohio geborene Künstlerin beschäftigte sich ursprünglich mit abstrakter Malerei und Drucktechnik, bevor sie in New York den Text als Medium und den öffentlichen Raum als idealen Ort für ihre Kunst entdeckte. Mit dem Ziel, soziale und politische Strukturen aufzubrechen, thematisiert sie in ihren Arbeiten ein breites Spektrum gesellschaftspolitischer Inhalte; darunter Feminismus, Aids, sexuelle Gewalt gegen Frauen, Macht, Krieg und Tod.

Ihre Botschaften verdichtet sie in Textminiaturen. Alltägliche Lebensweisheiten formuliert sie neben sehr persönlich gehaltenen Texten. Da sie sich an Zufallsbetrachter richtet, sind Eingängigkeit und mediale Präsenz wichtige Kriterien bei der Wahl ihrer Mittel. Ihre Texte erscheinen auf Plakaten, T-Shirts, auf Parkbänken, elektronischen Anzeigetafeln oder Laufschriftbändern aus Leuchtdioden, als Lichtprojektionen oder in den jüngsten Jahren als Xenon-Projektionen. Die Intensität moderner Medien konterkariert sie, indem sie sie für ihre Ideen nutzt.

Als Vertreterin Amerikas bei der Biennale di Venezia im Jahr 1990 erregte Jenny Holzer internationales Aufsehen, als sie ihre Botschaften nicht auf den amerikanischen Pavillon beschränkte, sondern über die Stadt verbreitete. Ihre erste Xenon-Projektion realisierte Jenny Holzer in Florenz auf den Fluss Arno und umliegende Gebäude (Xenon for Florence, 1996). Zu ihren beeindruckendsten Xenon-Arbeiten der jüngeren Vergangenheit zählen eine Projektion auf das Jüdische Museum in Berlin im Rahmen der Arbeit Xenon for Berlin (2001) sowie auf die Pyramide des Louvre in Paris im Rahmen von Xenon for Paris (2001). Im Oktober 2005 realisierte sie eine Serie spektakulärer Lichtprojektionen auf das Rockefeller Center, die Bobst Library und The New York Public Library in Manhattan, New York (For the City, 2005).

Jenny Holzers Werk wurde in allen maßgebenden Ausstellungshäusern gezeigt, so im Museum of Modern Art, New York, im Guggenheim Museen in New York und Bilbao sowie im Pariser Centre Pompidou. Für das MAK gestaltete Jenny Holzer den Schausammlungssaal Empire Biedermeier und realisierte 2002 eine Projektion am Gefechtsturm Arenbergpark, der das MAK-Gegenwartskunstdepot beherbergt. Auch für das Projekt CAT – Contemporary Art Tower entwickelte sie eine künstlerische Intervention.

Kuratorin Bettina M. Busse

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Jenny Holzer XX
Kuratorin: Bettina M. Busse
MAK-Ausstellungshalle