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Jens Ullrich's bevorzugtes Medium ist die Collage. Er verwendet Magazin-, Zeitungs- und Katalogabbildungen und verbindet diese mit zum Teil selber entworfenen Elementen. Immer haben diese Bildwerke einen klaren Bezug zur Realität.

Die "Flieger" sind Collagen aus Sportfotografien, gefunden in heutigen Tageszeitungen und Abbildungen von Skulpturen aus der Zeit des Nationalsozialismus, so genannter Staatskunst der Jahre 1933 - 1945. Die Sportler sind im spektakulären Moment gezeigt, wo sie sich gerade aus eigener Kraft vom Boden abgestoßen haben. Es sind fliegende Menschen. Ihre lebendigen Körper verschränken sich in der Collage mit den schweren bronzenen und steinernen Figuren zu Monumenten der Schwerelosigkeit. Im nur Zehntelsekunden andauernden, fotografierten Moment verwandelt sich das ganze Arsenal der übertrieben, muskulösen Körper der Kämpfer, der Helden und Arbeiter bis zu den idealisierten Figuren der nackten Frauen, der siegreichen Sportlerinnen und starken Mütter in etwas ganz Neues. Hinter dieser ambivalenten Metapher übers Fliegen und Freisein - ganz entgegengesetzt zum naiven Traum von völliger Losgelöstheit - steckt des Künstlers Hoffnung auf das positive Wirken konstruktiver Destruktion.

Jens Ullrich übersteigt mit seinen neuen Arbeiten das übliche Collage-Format. Seine Flieger sind lebensgroß und wurden in ihren einzelnen Papierstücken direkt auf Leinwände geklebt. Die Werke sind ungeheuer bildstark und von einer erstaunlich leichten, poetischen Schönheit und Frechheit. Sowohl inhaltlich, als auch formal sind sie auf mehreren Ebenen erfahrbar und deutbar: als politisches und gesellschaftliches Statement, als ironischer Kommentar, als wunderschönes Bild.

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Jens Ullrich
Flieger