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In meiner dritten Ausstellung mit der in Seoul lebenden Künstlerin Jewyo Rhii geht es um die Untersuchung der grundsätzlichen Lebensbedingungen in einer durch blinden Fortschritt bestimmten Welt. Sie sucht nach Formen für eine neue Sichtweise, indem sie subjektive Wirklichkeiten und ihre eigenen auf ihren vielen Reisen in Asien, USA und Europa gemachten Erfahrungen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellt.

Nach den Werkgruppen „Han River“, „Airport Romance“ und „Arrival“ (letztere hat sie kürzlich in der New Yorker Doosan Gallery vorgestellt) setzt sie ihre subjektiven Fragestellungen nun in der Werkgruppe „Lodged“ fort.

Themen wie Unsicherheit, Ungewissheit, Verletzlichkeit und Vergänglichkeit versucht sie durch die Verwendung einfacher Materialien Gestalt zu verleihen. So hat sie in dieser Ausstellung den Boden des Raumes in einen unsicheren Parcours verwandelt Die darauf befindlichen möbelartigen Objekte sind fragil, zusammengebaut aus gefundenen Materialen und in ihrer Funktionalität eingeschränkt.

An den Wänden desselben Raumes stellt sie in ihren Zeichnungen Fragen nach der zur Verfügung stehenden Lebenszeit. Auch hier verwendet sie ungewöhnliche Materialien wie Kunststoff, Tapeten oder Metallgewebe. Seit sie für ihre Arbeiten nicht mehr Marker, sondern farbige Tusche verwendet, scheint sie das Zeichnen neu erfinden zu wollen. Es sind nun zarte, farbige Linien, die den Hintergrund für ihre Botschaften bilden.

Jewyo Rhii gelingt es in ihrer künstlerischen Arbeit, subjektiv empfundene Wirklichkeiten in eine künstlerische Sichtweise der Dinge zu übertragen. Es geht ihr dabei vor allem darum, die Qualität menschlicher Zeit und jeweiliger Lebensumstände gegen die sinnentleerten Anforderungen einer rein am Materiellen orientierten Welt zu behaupten und sie zu einer Angelegenheit ganz persönlicher Erfahrung zu machen.

(Ursula Walbröl)

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Jewyo Rhii
Lodged