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Wirklichkeit und Täuschung sind Motive, die bei Joachim Manz (*1957 in Lünen) eng miteinander verknüpft sind. Es ist ein ausgeklügeltes Spiel, wenn Manz mit seinen Skulpturen die Entdeckerlust des Betrachters ködert: Skulpturen, die beweglich sind, Halbschalen und Hohlräume, in denen sich detailreich ausgearbeitete Architekturen entdecken lassen. Die Vorstellungskraft des Betrachters wird animiert, die Gebäude in andere Dimensionen zu übertragen, um sich in den fiktiven Welten frei zu bewegen. »Bauspiele« nennt Joachim Manz diese künstlerische Architekturwelt, die sich im Schwerpunktjahr »Architektur« des Arp Museums Bahnhof Rolandseck intensiv mit den Möglichkeiten des Raumes auseinandersetzt.

Architektonisches Gerüst seiner futuristisch wirkenden Modelle und architektonischen Einbauten ist der spätklassizistische Bahnhof Rolandseck. In diesem Spannungsfeld spielen seine zweckfreien Architekturen mit Wirklichkeiten, Dimensionen und Ausdehnungen baukünstlerischer Welten. Seine Skulpturen besitzen eine strenge und schnörkellose architektonische Sprache und zeichnen sich durch handwerkliche Perfektion aus.

Dabei verwendet Joachim Manz Baustoffe wie Feinbeton, Glas, Ziegel und Fliesen, die ebenso in der realen Architektur eine bedeutende Rolle spielen. Mit Hilfe feinster Armierungen und geringster Abstützungen entstehen hauchdünne Architekturen – ähnlich instabiler Kartenhäuser – die man gerne vor dem Einstürzen bewahren möchte. Diese meisterhaften Miniaturarchitekturen und voluminösen Betonformen finden ihren Platz an der Wand, auf Metallgestellen im Raum oder schweben an dünnen Drahtseilen frei von der Decke. Manche sind versteckt in Wandeinlässen, so dass ihre Silhouetten auf den ersten Blick wie zweidimensionale Zeichnungen wirken. Auf den zweiten Blick jedoch entpuppen sich diese Linien als geheimnisvolle Schlitze in der Mauer, die mit der Neugierde der Betrachter spielen und dazu animieren, durch Berührung Verborgenes freizulegen.

»Die Ausstellung mit ihren grazilen Gebilden lässt die Fantasie spielen und lädt zu einem Spaziergang durch die baukünstlerischen Welten von Joachim Manz ein. Gerade in dem Zusammenspiel mit der Architektur des Bahnhof Rolandseck und des Richard Meier-Baus können die Manz‘schen Skulpturen ihre imaginäre Kraft entfalten«, kommentiert Kulturstaatssekretär Walter Schumacher die Ausstellung. Museumsdirektor Dr. Oliver Kornhoff betont die Bedeutung der Schau im Architektur- und Jubiläumsjahr des Kunstmuseums: »Joachim Manz ist ein feinsinniger Kunst-Architekt und seine »Bauspiele« fügen sich hervorragend in die zwei vorhandenen Baukörper des Museums ein. Joachim Manz‘ Symbiose aus Kunst und Architektur ist damit zu einem integralen Bestandteil des Museums geworden und somit ein würdiges Aushängeschild für unser Themenjahr »Architektur«.

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Joachim Manz. Bauspiele